Neue Kommentare
Buy Local
Buy Local
Wetter
Leider mussten wir das Wetter von Wetter24 entfernen, da es noch kein Widget mit SSL Verschlüsselung gibt.
Abteiführungen
Abteiführungen
Partner Gewinnung
Partner Gewinnung

Brief aus Eckernförde – Wenn Wachstum wächst #13

(red) Unsere Urlaubsbekanntschaft Margarete Brix hat ihren Auftritt auf der Brauweiler-Blogparty mit Bravour hinter sich gebracht. Während ihres Aufenthaltes in Brauweiler war sie selbstverständlich auch in der Abtei: „Welch ein Bauwerk!“ stellte sie uns gegenüber fest, um sich dann nach den Übernachtungszahlen im Abteiort zu erkundigen. „Tourismus, Margarete, spielt bei uns im Dorf kaum eine Rolle.“ „Das müsst ihr ändern“, empfiehlt uns die Amtsrichterin a.D. und wartet mit den neuesten Übernachtungszahlen aus Eckernförde auf. Vorher schlägt sie jedoch noch einige Kapriolen, aber das kennen und schätzen wir ja so sehr an ihr. (Illustration: Meike Teichmann)

Moin, moin,

wissen Sie was passiert, wenn man eine Gurke, also eine Essiggurke in ein Glas zu stopfen versucht, in der schon mehr als genügend Gurken stecken? Klar wissen Sie das*: Es passiert entweder gar nichts, weil Sie die Gurke einfach nicht ins Glas kriegen, oder Sie kriegen sie gerade so noch reingequetscht und stellen später, also beim Versuch die selbst eingelegten Gurken zu verzehren, fest, dass sauer doch nicht lustig macht, weil Sie die seinerzeit unter Mühen ins Glas gepresste Gurke nicht wieder rausbekommen, aus dem Glas.

Jedenfalls nicht, ohne diese eine von Ihnen ausgewählte, oder eine Nachbargurke mit der Gabel oder einem Messer zu verletzen. Im schlimmsten Fall – und jetzt kommt es – wenden Sie übertrieben viel Gewalt an, das Glas entweicht Ihrer sichernden Hand, Sie wollen noch nachfassen, aber in der Rechten halten Sie ja das Messer. Das Glas also rutscht und taumelt Richtung Sofa. Entgegen aller Gewohnheit haben Sie den spätabendlichen Snack nämlich unglücklicherweise ins Wohnzimmer vor den Fernseher verlagert, weil die Phoenix-Dokumentation so packend ist. Das Glas hat inzwischen vermittels einer Drehung um die Hochachse das neue Sofa erreicht. Gurken purzeln und Essigsud ergießt sich. Es stinkt sofort bestialisch. Ihnen ist klar, dass Sie diesen Geruch nie wieder aus den Polstern rauskriegen werden. Flüche formulieren sich ungebeten aber zwangsläufig in Ihrem Kopf und in diesem ungünstigen Augenblick, in diesem Moment, in dem Sie maximal abgelenkt sind, trifft die Spitze des Messers, das Sie mit der rechten Hand führten, die Kuppe Ihres linken Mittelfingers und dringt in diesen ein. Blut gesellt sich zu Essig. Gelbe Senfkörner garnieren mit Dillgestrüpp und Zwiebelfragmenten die in kürzester Zeit durchtränkten Fasern der einstmals sandfarbenen Bezüge. Überschüssige Restflüssigkeit tropft von der Unterkante des Sofas auf den hochflorigen Teppich und Sie atmen nach all der Anspannung und Verkrampfung der letzten sieben Sekunden vernehmlich aus.

Sie entspannen sich mit der aus Ihrer Lunge entweichenden Luft, weil sowieso nichts mehr zu retten ist. Sie erkennen, das nun entleerte Gurkenglas betrachtend, dass es ein besonderer Luxus ist, Platz zu haben. Sich ausstrecken zu können. Man stelle sich vor: Gurken können nicht einmal den Bauch einziehen. Sie sind hilflos. Daran hätten Sie denken können, als Sie das unschuldige Gürkchen mit Nachdruck in seine beengte Behausung bugsierten. Aber nun ist es zu spät. Sie denken, hätte Phoenix doch Werbepausen, dann hätte ich das Glas in Ruhe über der Spüle geöffnet. Hätte, wäre, wenn. Der Konjunktiv war noch nie die Rettung.

Warum ich darauf komme? Weil gerade die aktuellen Übernachtungszahlen für Eckernförde vorgestellt wurden. Es ist nämlich so, dass sich die Zahl der Buchungen in nur drei Jahren verdoppelt hat. Und raten Sie, aus welchem Bundesland die meisten unserer Gäste kommen? Richtig: Aus dem Bindestrichland an Rhein und Ruhr. Mich wundert das nicht. Meine Freundin Marie kommt ja auch aus Köln. Tja, nun sind wir also bei 140.000 Übernachtungen angekommen. Ausgebucht. Und wenn nun doch noch eine Familie aus Leverkusen oder Dortmund zu uns will? Also eine über den Durst gewissermaßen. Dann machen wir das eben wie nach dem Krieg, als die Vertriebenen kamen. Wir rücken zusammen. Wie die Gurken. Denn die ganze Wahrheit ist – und das kennen unsere rheinländischen Freunde aus dem Karneval: Eng ist gemütlich.

Ihre Margarete Brix

*Ich schränke ein: Klar, wissen Sie das, wenn Sie so alt sind wie ich, einen Garten haben oder hatten und sauer eingelegt haben, oder es noch immer tun. Beim „Zurück-aufs-Land-Trend“ könnten auch jüngere Leser wissen, was ich meine.

Kommentieren

Zahnrad Brauweiler

Hier gibt es das Kursprogramm 2024 1. Halbjahr als Download.

BLOGPARTNER
BLOGPARTNER
VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN
Wir über uns
Wir über uns
Archive
Kategorien