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Wir hier im Dorf. Wen haben wir schon alles kommen und gehen sehen? Die lokale Bühne hat ihre ganz eigenen Karrieren und damit auch Comebacks. Das ist in Eckernförde nicht anders als in Brauweiler. Margarete Brix, Amtsrichterin a.D., hat diese Woche jedoch mal kurz nach Brüssel geschaut. Wen sah sie da? Karl Theodor aus dem schönen Guttenberg. Der ist jetzt in Sachen Internet als EU-Berater unterwegs. Der Zurückkommer glänzte wenig. „Comebacks sind eben eine heikle Sache. Für den, der zurückkommt und für jene, die die Rückkehr betreiben,“ meint unsere Kolumnistin Maggie. Bald rufen ja wieder alle Eltern: „Ihr Kinderlein kommet… heim.“ Und damit sind wir dann bei einem anderen Thema. Weihnachten. Und auch Maggie schlägt diesen Bogen. Lesen Sie selbst.

Moin, moin,

Neelie Kroes machte auf mich den Eindruck, als zwicke das Mieder. Wirklich wohl war ihr offensichtlich nicht, als sie den ehemaligen Verteidigungsminister Deutschlands als Berater präsentierte. Comebacks sind eben eine heikle Sache. Für den, der zurück kommt und für jene, die die Rückkehr betreiben.
Ich erinnere mich an den Jungen aus Kanada, der die Strecke von 100 Metern wirklich eindrucksvoll schnell zurücklegte. Man wunderte sich nicht, als er des Doping überführt wurde. Deckel drauf und vergessen. Aber Ben Johnson kam vier Jahre später zurück und flog im Halbfinale der Spiele raus. Auch das hätten wir menschlich verstanden. Er hätte mir vielleicht sogar noch leid getan. Dass er jedoch erneut als Doper entlarvt wurde, konnte er auch durch den Anschein einer gewissen Naivität nicht wieder ausgleichen. Ein bisschen naiv war wohl auch Axel Schulz, der in meiner Erinnerung ziemlich oft Prügel einstecken musste. Für einen Boxer ist das kein außergewöhnliches Schicksal. Wer aber trotz allenfalls mäßigen Talents  sieben Jahre nach Karriereende noch mal in den Ring steigt – Geld hat sicher geholfen – und sich erneut verhauen lässt, hat mindestens einen Fehler zuviel gemacht. Fehlerlos hingegen das Comeback des Franz Josef Strauss. Zunächst geriet er über die Spiegel-Affäre ins Stolpern, trat als Verteidigungsminister zurück, war jedoch mit gewissen – für einen Politiker unerlässlichen – Talenten gesegnet, sodass sein Comeback ein glänzendes war. Auf seinen Visitenkarten stand später Bundesfinanzminister und Ministerpräsident. Vielleicht orientiert sich Herr Guttenberg ja an ihm, vielleicht kann er übers Wasser gehen, besser sehen kann er ja inzwischen ganz augenscheinlich, und ich habe seine Talente nur noch nicht erkannt. Was ihn als Berater der EU-Kommission in Sachen Internetfreiheit qualifiziert, habe ich auch noch nicht erkannt. Die Personaldecke in Brüssel muss erschreckend dünn sein, wenn sich die Kommission zum Steigbügelhalter für einen in eigener Sache noch immer ambitioniert kämpfenden Ex-Hoffnungsträger missbrauchen lässt. Das schadet dem Ansinnen der eigentlichen Sache, die Kommunikation im Internet frei von Zensur zu ermöglichen und es schadet dem Ansehen der EU-Kommission. Neelie Kroes, wohl eine persönliche Freundin von Karl-Theodor zu Guttenberg, hätte Ben Johnson oder Axel Schulz um Rat bitten können. Ich hätte mich nicht so ärgern müssen, über diese für die Allgemeinheit wenig hilfreiche Wiederholung eines Karriereversuchs.
Über manche Wiederholungen aber  freue ich mich aufrichtig. Allen lieben Menschen, die heute Geburtstag haben, sei daher an dieser Stelle herzlich gratuliert. Und weil wir schon mal dabei sind: Nächste Woche feiern wir dann ja auch wieder Geburtstag und hoffen, dass das Geburtstagskind irgendwann mal wieder kommt. Ob mit oder ohne Neelie Kroes an seiner Seite wäre in diesem besonderen Fall völlig unerheblich.

Ich wünsche Ihnen einen friedlichen 4. Advent

Ihre Margarete Brix

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