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Brief aus Eckernförde – Komplizierter als man glaubt # 43

Es gibt einiges aufzuarbeiten an diesem Morgen. So zum Beispiel den Schwur meiner Frau: „Diesen Sonntag gibt es keine Pizza.“ Dabei gibt es doch jeden Sonntag Pizza. Und zwei Minuten später sendet sie ihrer italienisch-stämmigen Freundin eine Glückwunsch-Mail. Das könnte ich nicht. Wie vorauschauend, dass wir heute Abend keinen Tisch beim Italiener bestellt haben, sondern in Rulands Zehnthof den zweiten Geburtstag des brauweilerblog.de feiern. Henri Wellinton versicherte mir eben beim Frühstück, dass der Song „An Tagen wie diesen“ im Programm bleibt. Er habe „Kein Ende in Sicht“ kurzerhand in „Kein Titel in Sicht“ umgetextet. Ich freu mich drauf. Und was schreibt Margarete so. Der Brief aus Eckernförde streift kurz das Thema Euro, geht zum Euro über, um dann das Thema Öko zu verhandeln. Wie sie das immer schafft, unsere Amtsrichterin a.D.: „Gärtnern ist GUUUT.“ Dieser Einsicht werden heute sicherlich eine Menge Brauweiler folgen. Es gibt im Garten so einiges aufzuarbeiten, denn über der EURO 2012 ist da draußen so manches liegen geblieben. Draußen, das Stichwort des Tages. Aber nun kommt endlich Maggie zu Wort. (Illustration: Meike Teichmann).

Moin, moin,

Wer in Griechenland als Finanzminister den Weg in eine schuldenfreie Zukunft weisen wird, war zwischenzeitlich ein bisschen unklar. Dass Angela Merkel Euro-Bonds zu ihren Lebzeiten ausschließt, ist wahlweise unter „politischer Schachzug“ oder stressbedingter Überreaktion abzubuchen. Ob der Abschuss eines türkischen Kampfflugzeugs durch das syrische Militär ein „vorsätzlicher und feindlicher Angriff“ war, wie der türkische Ministerpräsident säbelrasselnd behauptet, werden wir nie erfahren. Ob das -unter Strafe stellen- der religiösen Beschneidung in Deutschland, chirurgisch halbgebildeten Berufskreisen außerhalb der Landesgrenzen nennenswerte Umsatzzuwächse verschaffen wird – man weiß es nicht. Sicher wiederhole ich mich, aber sei´s drum: Die Welt ist kompliziert. Wer den Überblick hat, möge sich als neuer UNO-Generalsekretär bewerben. Mindestens.

Da ist es als schlüssige und längst überfällige Reaktion zu bewerten, wenn eine wachsende Zahl jüngerer Mitbürgerinnen und Mitbürger leicht retromäßig auf Gemüsebauer macht. Die Anmeldungen bei den Kleingartenvereinen sprechen eine deutliche Sprache. Mancherorts sind die Wartelisten lang. Insbesondere der urbane Twen interessiert sich für Radieschen und Co.. Wegen der Nachhaltigkeit, wegen des symbolischen Charakters und vielleicht auch wegen des erhofften Chillfaktors. Also, nach der Uni ab in den Garten, behutsam einen Salat aus der Erde bergen, den Grill mit ökologisch einwandfreier Kohle, also solcher mit dem Naturland-Siegel, in Bereitschaft bringen und neben gesunden Gemüsespießen eine Biowurst auf den Grill legen. Nicht jeder Gartennachbar findet das bis in die späte Nacht hinein übrigens kleingartenkonform. Aber Trend ist Trend. Ist ja auch alles so einleuchtend. Aus einem Pflänzchen wird bei guter Pflege eine Pflanze, ein Gemüse, das den Kleingärtner ernährt. Aus dem Kompost wird Humus, der die Pflanze ernährt. Ganz ohne böse Chemie. Das Wasser kommt aus der Regentonne. Gärtnern ist GUUUT.

Als ich dem Jüngsten von August Söhnke, dem Jungbauern und Diplom-Landwirt Mats, meinem regelmäßigen Schachgegner, von dieser Entwicklung  berichtete, brach er in schallendes Gelächter aus. Wer glaube, das Dasein eines Landwirtes sei romantisch, könne ihn kommende Woche gern mal begleiten. Aber wer glaube, die Weltbevölkerung könne sich durch das Beackern von Schrebergärtchen ernähren, gehöre in Klasse 2 der Grundschule rückversetzt. Rechnen 5, setzen. Mats war richtig in Fahrt. Abschließend befand er: „Alles potentielle Tesla-Fahrer“.

Ein bisschen verunsichert zog ich unauffällig die Gardine ein Stück zu. Sicher hätte Mats auch eine klare Meinung zu den Küchenkräutern auf meinem Balkon. Und das wäre mir nach Griechenland, Assad und NSU-Terroristen einfach zu kompliziert. Der Mensch hat ein Anrecht auf Phasen einfacher Wahrheiten. Eine Fußball-EM ist eine solche Phase. Basta.

Ihre Margarete Brix

P.S. Zum Thema Fußball: Hätte wohl mal jemand „Miracoli“ rufen sollen.

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