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Brief aus Eckernförde – Man hat die Wahl #73

Da gibt es Tage wie den letzten Sonntag, da fällen die Menschen die großen Entscheidungen. Schwarz, Rot, Grün, Blaugelb, Orange…. Sie wissen schon, was ich meine. Aber es gibt vor allem die anderen Tage, sagen wir den Alltag in Brauweiler, und da fallen die Entscheidungen fallen im Sekunden- und  Minutentakt vor dem Kleiderschrank, im Haushalt, auf dem Weg zur Arbeit, im Büro, in der Mensa oder Kantine, abends vor dem Fernseher und vor dem Schlafengehen. Wir fällen ständig und überall Entscheidungen, den lieben langen Tag lang. Und dann sind sie wieder da, die Momente, in denen wir sagen: „Halt Stopp, jetzt muss ich mich aber wirklich entscheiden.“ Margarete Brix beackert in ihrem Brief aus Eckernförde Entscheidungen im Großen wie im Kleinen. Deswegen räume ich heute mal ganz schnell das Feld. (Illustration: Meike Teichmann).

Moin, moin,

nehmen wir mal Niedersachsen. Stephan Weil (SPD) oder David McAllister (CDU). So lauteten die personellen Alternativen letzten Sonntag. Und dann wählten die, die McAllister wollten, die FDP und Rot-Grün machte das Rennen. Umfrage hin, Wunschträume her.

Wer die Wahl hat, muss entscheiden. Soviel ist mal klar.
Fraglos ist es ein Vorzug der Demokratie, dass wir die Wahl haben. Dennoch hadert in Niedersachsen knapp die Hälfte der Wähler mit dem Ergebnis.
Fraglos ist es ein Zeichen von Wohlstand, wenn wir zwischen vier verschiedenen Betriebssystemen für unsere Smartphones und gefühlten siebenundvierzig verschiedenen Zubereitungsarten von Coffee to go wählen können. Aber macht uns das glücklicher? Brauchen wir eine so große Auswahl, ohne dass wir über Qualität entscheiden? Sind das überhaupt noch Entscheidungen? Können wir die Trageweite des Kreuzchens wirklich abschätzen? Was bedeutet es, wenn Gorleben bei der Endlagersuche rausfliegt? Was bedeutet es, wenn die deutsche Luftwaffe in Mali Soldaten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft von A nach B fliegt? Kann ich wirklich mitreden und Entscheidungen mittragen? Bin ich der Komplexität gewachsen? Und was folgt, falls ich antworten muss: Nein, ich verstehe nicht immer, warum ich für A oder B entscheiden soll?

Eine Möglichkeit, sich vor Entscheidungen und deren Folgen zu schützen: Einfach nicht hingucken. Haben ja auch wieder über 40 % der Wahlberechtigten in Niedersachsen so gehandhabt. Dagegen spricht jedoch die Erfahrung, dass Aussitzen zu neuen Sachzwängen führt, die man sich lieber nicht vorstellt. Stichwort – Zahnschmerzen.
Ich rate deshalb zu einer im Alltag bewährten Strategie, die mir meine Tante Meta, eine Hutmacherin von gutem Ruf, mit auf den Lebensweg gab: Immer peu à peu. Also Schritt für Schritt.

Schritt für Schritt treffe ich so eine Entscheidung nach der anderen. Dabei ist zu beobachten, dass dieses Verfahren von ganz eigener Effizienz ist. Sehr früh heute Morgen entschied ich, mich telefonisch nach dem Gesundheitszustand einer Freundin in Kiel zu erkundigen. Das Gespräch endete mit einer Verabredung zum Tee und ich muss zusehen, dass ich jetzt rechtzeitig zum Bahnhof komme. Vor dem Telefonat stand ich noch vor der Wahl „Blusen bügeln“ oder „Kassenbuch unseres Chores prüfen“.  Eine wunderbare Wende durch konsequent kleine und direkt aufeinander folgende Schritte.

Danke, Tante Meta.

Ihre und Eure Margarete Brix

P.S. Heute Abend muss ich entscheiden, ob ich den Film „Der Fluss war einst ein Mensch“ im Haus (das ist das Jugendhaus in Eckernförde) anschaue, oder ob ich doch das Kassenbuch mache.

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