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Liebe Brauweiler, liebe Osterhasen, ich habe eben gerade den Brief aus Eckernförde geöffnet, gelesen und zur Seite gelegt. Ein Satz gefiel mir besonders: „Der Osterhase heißt, solange ich mich erinnere, Osterhase.“ Und solange ich mich erinnere, freue ich mich auf Ostern. Mit den besten Wünschen für ein langes Osterwochenende  schalte ich jetzt direkt um zu Margarete Brix, Amtsrichterin a.D. (Illustration: Meike Teichmann).

Moin, moin,

die Tochter eines ehemaligen Arbeitskollegen wurde auf den slawischen Namen Milenia, was soviel wie „Die Liebreizende“ bedeutet, getauft. Ihr engelsgleiches Antlitz machte ihrem Namen große Ehre. Alle waren glücklich und zufrieden. Dann aber wendete sich das Blatt. Als Milenia zarte siebzehn war, überfiel sie eine Bank, schlug den Filialleiter nieder und brach ihren Eltern das Herz.

Nicht immer halten Namen, was sie versprechen. Das gilt für Menschen und auch für Tiere. Fiete hatte mal einen Hund, der aussah wie ein Boxer und auf den ursprünglich für eine mexikanische Maus gedachten Namen Speedy hören sollte. Was soll ich sagen? Das stark übergewichtige Tier konnte noch nicht einmal Fietes Stoffhasen den Garaus machen.

Womit ich nun beim jahreszeitlich und kirchenkalendarisch aktuellen Thema Ostern angekommen wäre. Der Osterhase heißt, solange ich mich erinnere, Osterhase. Den mit seinem Namen verbundenen Erwartungen konnte er im Gegensatz zu Milenia und Speedy stets gerecht werden. Aus Brüssel aber kommt bedrohliche Nachricht. Um Geschlechtergerechtigkeit im Sprachgebrauch durchzusetzen, will man die Begriffe „Mutter“ und „Vater“ streichen, um sie durch „das Elter“ zu ersetzen. Für den Osterhasen könnte das bedeuten, künftig „das Oster“ geheißen zu werden. Was, so frage ich mich, würde unsereiner von so einem Ostertier erwarten? Die Übertragung gefährlicher Krankheiten? Liebe Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler, lieber Politikerinnen und Politiker: „Ich möchte das nicht.“

Frohe Ostern!

Ihre und Eure Margarete Brix

P.S. Ostersonntag ist ab 10.00 Uhr Kunsthandwerkermarkt in der Stadthalle. Das schaue ich mir mal an. Vielleicht stellen ja auch Kunsthandwerkerinnen aus.