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Brief aus Eckernförde – Küchenpsychologie #85

Wenn ich Margarete Brix das nächste Mal treffe, muss ich ihr doch mal auf den Zahn fühlen. Bei ihr schlägt immer so etwas Pastorales durch. Abendmahl? Den Saibling ganz sanft garen? Ist sie wirklich so eine, die den Fisch vorher noch bespricht, bevor sie ihn in die Röhre schiebt`Vielleicht hat sie damals. das muss so um 1968 herum gewesen sein, zunächst ein Theologiestudium eingelegt. Quasi aus Berufung, um dann festzustellen, dass die Kirche einfach noch nicht weit genug für sie war. Aber warum dann Jura? Da saßen ja noch die ganzen Alt-Nazis am Ruder.  Es gibt aber eine Note in dem heutigen Brief aus Eckernförde, der ihre Berufswahl erklärt. Als Jurist muss man einen gewissen Hang zur Selbstverleugnung haben. Kann man sonst einen Kindsmörder oder einen Vergewaltiger verteidigen? Sach ich doch. Oder ist das jetzt wieder viel zu kurz und küchenpsychologisch gedacht. Pffft, da pfeif ich drauf. Aber ich sag euch eins, Leute, freut euch auf Fiete. (Illustration: Meike Teichmann). Heute habe ich keine einziges Mal Brauweiler erwähnt. Und jetzt bitte umschalten.

Moin, moin,

dass ich eine Leserin, eine kritische Begleiterin, heute würde man wohl sagen – ein Fan, von Harald Martenstein bin, wurde an anderer Stelle schon erwähnt. Nicht, dass ich jede seiner Meinungen teilte, wohl aber gefällt mir, wie er sie äußert. Insbesondere jene, die mir nicht so in den Kram passen.

Am letzten Sonntag hörte ich ihn im Gespräch mit Gisela Steinhauer in der von mir ebenfalls geschätzten Radiosendung „Sonntagsfragen“, die es auf WDR 2 zu hören gibt. Dank Internetradio auch in Eckernförde kein Problem.

Man sprach über Reaktanz, einer Motivation, die dem Trotz ähnelt. Sie entsteht, wenn man Menschen in ihrer Freiheit einschränkt und bei Martenstein sorgte Reaktanz zum Beispiel dafür, dass er für Guido Westerwelle in die Bresche sprang, nur weil beinahe alle anderen auf ihm rumhackten. Sogleich dachte ich, wie und mit welchem Ziel ich für das Jungchen aus Nordkorea Partei ergreifen könnte, ließ von dieser absurden Idee aber rasch wieder ab, als Fiete meine Küche enterte.

Ich bereitete ein Abendmahl für meine Freunde vor. Es sollte zur Vorspeise Saibling geben, den ich ganz sanft im Backofen garen wollte, um ihn dann auf hauchdünne, zuvor marinierte Radistreifen zu betten. Ein Rezept des ambitionierten bayerischen Kochs Bachmeier, der ähnlich wie Martenstein, richtig was kann. Fiete trat hinter mich und sagte: „Ah, Frauenarbeit.“ Sofort dachte ich an Martenstein, zog die Augenbrauen hoch und nickte. Das irritierte Fiete. „Nix für Männer“, setze er nach. Ich machte „Hm“ und lächelte fein. Jetzt hatte ich ihn schon fast an der Angel. „Die müssen wirklich gleichmäßig gehobelt werden. Absolut präzise. Sonst schmeckt´s nachher nicht. Das mache ich immer selber.“

Was soll ich sagen? Am Ende hat Fiete voller Hingabe den Radi gehobelt, dem Saibling mit äußerster Sorgfalt die Gräten gezogen und Schnittlauch geschnitten hat er auch. Ich habe in der Zeit geblättert. Danke Herr Martenstein.

Ihre und Eure Margarete Brix

P.S. Heute Abend 20 Uhr, Kabarett vom Feinsten in der Stadthalle. Die Distel aus Berlin gastiert. Und noch was: Allen, die heute eine Abiklausur schreiben: Viel Erfolg!

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