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Brief aus Eckernförde – Alleskönner #103

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Beim Autofahren und im Urlaub offenbaren Männer ihren wahren Charakter. Auch in NRW neigen sich jetzt die Sommerferien dem Ende zu. Höchste Zeit also mal über die Alleskönner, die ihre Familien im Ausnahmezustand Urlaub von morgens bis spät in de Nacht nerven, zu reden. Das findet auch Margarete Brix, unsere Amtsrichterin a.D. aus Eckernförde.

 

 

Moin, moin,

Fiete kann so ziemlich alles. Ich weiß das schon lange. Aber seitdem wir zusammen im Urlaub waren …

Auf dem Hinweg fing es schon an. Wir fuhren mit zwei Autos. Marlene und Hans im alten Volvo vorweg, Fiete und ich im jüngsten Mitglied seiner Oldtimersammlung, einem Opel Kapitän von 1962, als Nachhut. Für die Fahrt nach Dänemark hatten wir noch Reiseproviant bei famila besorgt und wollten nun gemütlich über Land bis Flensburg. An der Kreuzung Rendsburger Straße / Domstag kamen wir als drittes Fahrzeug zum links abbiegen. Die Grünphase ist ziemlich lang, aber der Verkehr stadtauswärts dicht, sodass oft nur zwei Autos rüber kommen. Wir waren Fahrzeug Nummer Drei. Fahrzeug Nummer Eins rollte bei Grün langsam vor. Marlene, die Hans´Volvo fuhrt, rückte auf. Ich sah, das Fiete schon unruhig wurde. Er atmete schwer. Seine Haut am Hals rötete sich. Und dann platzte es aus ihm heraus. „Was zum Teufel ist so schwer daran, ausreichend weit in die Kreuzung hineinzufahren? Warum fährt dieser Idiot nicht drei Meter vor? Dann kämen wir vielleicht auch noch bei Grün hier weg.“ Fiete rutschte wütend auf seinem Sitz hin und her. Seine Lippen, fest aufeinandergepresst.

„Das lernt man doch schon in der Fahrschule, oder!? Wo kommt der überhaupt her? Sicher ein Urlauber. Nun fahr doch endlich, du Blödmann.“

Hans im Volvo vor uns legte entspannt den Arm um Marlene. „Lenk sie nicht ab, lenk sie bloß nicht ab“, rief er Hans zu, als könne er ihn hören. Ein paar Sekunden später bog Fiete mit quietschenden Reifen in den Domstag ab. Sicher war es inzwischen Rot geworden. Vorbei an Kochendorf, das Fenster runtergekurbelt, hatte sich Fiete wieder beruhigt. Zwischen Kosel und Missunde, einer kurvenreichen Strecke, dann zwei ältere Herrschaften mit Nordic-Walking-Stöcken auf der rechten Straßenseite. Bürgersteige gibt es dort nicht.

„Was zum Teufel ist so schwer daran, auf der linken Straßenseite zu gehen? Da wo man den entgegenkommenden Verkehr sieht und ausweichen kann?“

Fiete schlug nun auf das Lenkrad des Kapitäns ein. „Wenn sich diese Greise umbringen wollen, dann bitte. Aber nicht vor meinem schönen Auto, diese tauben Nüsse.“

Im gemeinsamen Ferienhaus hat er uns dann erklärt, wie man Steaks brät, ein Feuer macht und Geld spart, wenn man das Wasser beim Einseifen unter der Dusche abdreht. Ich erzähle das, weil die Geschichte eine kleine Moral hat. Auch Fiete, der Unfehlbare, stößt nämlich manchmal an seine Grenzen. Auf der Rückfahrt gerieten wir kurz vor Padborg in einen Stau.

Fiete nahm gleich die nächste Abzweigung und betonte, er kenne den Süden Dänemarks wie seine Westentasche. Eine gute halbe Stunde später kamen wir auf einem Feldweg in den Nähe von Tørsbøl zum Stehen. Ohne Benzin und ohne Orientierung. Fiete führte das auf eine Ringstraße zurück, die sinnloserweise und vermutlich mit EU-Mitteln von ahnungslosen, vielleicht sogar böswilligen Bürokraten …

Dann ging er mit seinem schweren Blechkanister – „Ein Reservekanister aus Kunststoff in meinem Kapitän, das kommt ja überhaupt nicht in Frage …“ – los und holte, was seinem automobilen Schatz fehlte. Am Abend, nach gut fünfeinhalbstündiger Fahrt, kamen wir einigermaßen erschöpft in Eckernförde an. Als wir von der B 76 links in die Noorstraße einbiegen wollten und das Auto vor uns nicht weit genug in die Kreuzung einfuhr, geschah es dann. Fiete sagte – nichts. Kein Wort. Das war ein schöner Abschluss unserer Reise.

Ihre und Eure Margarete Brix

P.S. Früher lebten wir zwischen den Meeren. Neuerdings leben wir im echten Norden. 90.000 € hat die Landesregierung zwei Werbeagenturen für die sprachliche Umsiedelung bezahlt. Der Enkel meiner Freundin Marie hat deren Nordtour unlängst so kommentiert: „Zwei Omas in Wacken. Wie krass ist das denn!?“ Um nicht nur die BestAger zu erreichen, schlage ich deshalb als Claim für unser Land vor: „SH – Voll Wacken“

Rasmussen und die Brix: das neue Duo am Krimi-Himmel. In: Tod am Strand.

Bei emons erschienen und erhältlich überall im gutsortierten Krimi-Buchhandel.

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