Brief aus Eckernförde – Wer hat´s erfunden #140

Moin, moin,
letzten Freitag schauten wir die NDR-Talkshow. Der Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt sagte irgendwas über Kieler Sprotten. Man bekäme die heutzutage nicht mehr überall, oder man bekäme sie jedenfalls schlecht. Etwas in der Art. Harmlos in jedem Fall, aber Anlass für Fiete sich noch vor dem Zubettgehen mal so richtig aufzuplustern. Die Kieler Sprotten seien keine Kieler Sprotten, wann das denn endlich mal begriffen würde, sich mit fremden Federn zu schmücken stünde diesen Städtern nicht gut zu Gesicht. Als er sich wieder gefangen hatte, erklärte ich ihm, dass der Mann im Fernsehen keineswegs behauptet hatte, die Kieler Sprotten kämen aus Kiel. Fiete ließ mich nicht zu Wort kommen. Ich ging schlafen.
Tags drauf war Marie mal wieder aus Köln zu uns gekommen und wir unternahmen nach einem guten Mittagessen einen gemütlichen Spaziergang am Kanal entlang. Das Wetter war akzeptabel, die Stimmung gut. Zunächst. Dann aber kam eines der Lichtzeichen des NOK in Sicht und Fiete, der jenseits seiner Liebe zu Eckernförde auch einen gewissen Regionalpatriotismus ausstrahlt, fühlte sich aufgerufen, Marie eine maritime Lektion zu erteilen. Ob sie denn wisse, dass das moderne Weichen-Signalsystem WSS unerlaubte Begegnungen verhindere und er wolle doch kurz darauf hinweisen, dass die verschiedenen Lichtkombinationen, also zum Beispiel ROT – ROT – WEISS, ihre besondere Bedeutung für Fahrzeuge unterschiedlicher Verkehrsgruppen habe. Das sei ja alles schon weit entwickelt und hoch kompliziert hier oben an der Küste. Da mache sich jemand aus dem Binnenland ja keine Vorstellung. Marie hörte sich Fietes Vortrag geduldig an. Dann fragte sie, wer denn diese Signale herstelle. Das wusste Fiete nicht. „Schade.“, sagte Marie. „Hätte zu gern gewusst, ob die immer noch aus Köln kommen.“
Fiete entglitten die Gesichtszüge. „Aus Kööllen?“
„Hm, ist zwar schon lange her. Aber die Lichtzeichen für den Kanal, als er noch Kaiser-Wilhelm Kanal hieß, hat Helios in Köln-Ehrenfeld entwickelt, hergestellt und geliefert.“
Fiete war geknickt. Wo er doch so stolz auf sein Bundesland ist. Auf dem Parkplatz tippte er dann kurz auf den Aufkleber am Heck eines Wohnmobils: „THW, ne.“ Marie lächelte milde.
Ihre und Eure Margarete Brix
P.S. Sonnabend ab 11 Uhr: Rundfahrten in der Eckernförder Bucht. Das können die Kölner jedenfalls nicht bieten.
Rasmussen und die Brix: das neue Duo am Krimi-Himmel. In: Tod am Strand.
Bei emons erschienen und überall im gutsortierten Krimi-Buchhandel erhältlich.

admin

Brauweiler. Stadtteil von Pulheim. Die ehemalige Bendiktinerabtei Brauweiler gehört zu den herausragenden kulturellen Denkmälern des nördlichen Rheinlands. Brauweiler hat ca. 8.000 Einwohner. Dorf mit regem Vereinsleben im Westen von Köln.

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