Buy Local
Buy Local
Wetter
Leider mussten wir das Wetter von Wetter24 entfernen, da es noch kein Widget mit SSL Verschlüsselung gibt.
Abteiführungen
Abteiführungen
Partner Gewinnung
Partner Gewinnung

Brief aus Eckernförde – Einspruch #23

Was meinen die Brauweiler? Eigentlich redet heutzutage doch keiner mehr über die Tugend? Aber dann fängt einer an, und dann reden auf einmal alle darüber. Tugendhaft! Wie das schon klingt. Als sei man selbst eingesperrt. Was wäre aber, wenn gerade die Tugend uns von dem einen oder anderen zwanghaften Verhalten befreit? Margarete Brix hat sich so ihre Gedanken gemacht. Und wenn wir der Amtsrichterin a.D. aus Eckernförde in Zukunft noch abgewöhnen, Formulierungen wie „an ihrer Statt“ zu benutzen, dann verleihen wir Brauweiler „Uns Maggie“ noch den „Orden wider den tierischen Ernst“. Ansonsten „Kein Einspruch Euer Ehren„. Viel Spaß und Einsicht mit dem heutigen „Brief aus Eckernförde“. (Illustration: Meike Teichmann)

Moin, moin,

„Wissen Sie, was ich an der Tugend nicht mag? Wer sich ehrlos verhält und nicht erwischt wird, der hat davon einen Vorteil. Wer sich aber tugendsam verhält, der hat in den meisten Fällen gar nichts davon. Das ist der eigentliche Skandal!“*

Nun bitte sacken lassen. Nachspüren. Angekommen? Und? So ist es doch, oder? Das Wörtchen „genau“ drängt einem auf die Zunge. Frei nach dem Wickertschen Motto „Der Ehrliche ist der Dumme.“ Den Skandal übrigens glaubt der von mir hoch geschätzte Harald Martenstein entdeckt zu haben. Aber wissen Sie, was ich an der These des ZEIT-Kolumnisten nicht mag? Sie verführt uns in eine dunkle Ecke. In die dunkle Ecke der Verbitterung. In eine Ecke, in der es allzu leicht fällt, schnelle Rechtfertigung für unsere Verfehlungen zu finden. In eine Ecke, in der das Gefühl moralischer Überlegenheit wohnt.

„Da bin ich mein Leben lang nie zu schnell gefahren und ausgerechnet heute, da ich es wirklich eilig habe, halten Sie mich an. Der schwarze Sportwagen vor mir hat mich überholt und war viel schneller. Warum haben Sie den denn nicht angehalten?“ Sich in einem erregt hervorgestoßenen Satz Luft machende Empörung, die  mein Freund Jörn Jensen hätte äußern können. Neulich hat er beim zweiten Frühstück mit mir die Zeit vertrödelt und ist dann auf dem Weg nach Missunde in die erstbeste Radarfalle getappt ist. Jörn steuert zur Aufbesserung seiner Pension mittwochs und freitags die Fähre über die Schlei.

Soll ich Ihnen sagen, was der ansonsten tugendhafte und nun zufällig erwischte Jörn vielleicht davon hatte, all die Jahre nicht zu schnell unterwegs gewesen zu sein? Er hat zum Beispiel jenes siebenjährige Mädchen nicht überfahren, das vor ein paar Monaten auf dem Schulweg einen Augenblick lang unachtsam war und im ausgelassenen Spiel mit der Freundin kurz auf die Fahrbahn geriet. Jörn oder ein anderer nicht minder umsichtiger Fahrer sah das im Wind wehende Sommerkleidchen und konnte ausweichen. Tugend lohnt sich nicht?

Man denke wahlweise an die trotz sich bietender Gelegenheit nicht hinterzogenen Steuern, die beim Blick auf den Kindergarten und die neue Ortsumgehung dann doch zu was nutze waren. Man denke an das zuviel kassierte Wechselgeld, das bei der Rückgabe ein wunderbares Lächeln der Kassiererin als Rendite einbrachte. Vielleicht tut es auch gut, sich an eine standhaft abgewehrte Versuchung zu erinnern, die die eigene Treue auf die Probe gestellt hat. Weitere Beispiele ließen sich leicht finden.

An ihrer Statt abschließend der Gedanke an das schlechte Gewissen nach dem Betrug, nach der Vorteilsannahme, nach der üblen Nachrede. Ein Vorteil wie Martenstein behauptet? Mitnichten. Tugendhaftes Verhalten garantiert uns innere und äußere Freiheit. Und ganz ehrlich: Was wollen wir mehr?

Herzliche Grüße

Ihre Margarete Brix

*ZEIT-MAGAZIN, 4, 19.01.12, S. 6

5 Kommentare to “Brief aus Eckernförde – Einspruch #23”

  • Margarete Brix:

    Liebe Leserinnen und Leser,

    muss ich mir ob meiner Art des Schreibens und Sprechens, die ich im Gegensatz zum Betreiber des brauweilerblog keineswegs für überkommen oder gar affektiert, sondern vielmehr für angemessen kultiviert und differenziert halte, solcherart süffisante Kommentare bieten lassen?

    Sich ein wenig Beistand wünschend

    Ihre M. Brix

  • Christoph Schepers:

    Leeven Frau Brix,

    isch habe Ihren Kommentar wejen dem komigen Deutsch nit so rischtisch verstanden, aber isch stehe Ihnen jerne bei … 😉

    • Margarete Brix:

      Sehr geehrter Herr Schepers,

      Ihre Antwort freut mich sehr, ist sie doch Beleg für meine Vermutung, dass der „der Rheinländer an sisch“ ene jute Jung is. Und auf Zack zudem! Womöglich spricht sich das ja auch bis zu Herrn Neubauer herum. Ihnen, sehr geehrter Herr Schepers, und allen anderen verständigen BrauweilerInnen, ein wunderbares Wochenende. Bei uns in Eckernförde verzaubert der Schnee die Landschaft. Doch sehen Sie selbst: http://www.ostseebad-eckernfoerde.de/webcam.html

      Ihre Margarete Brix

  • Hermann Schmitz:

    Liebe Teilnehmer am BrauweilerBlog,
    bitte versucht nicht, im Kölschen zu antworten. Das muss bei jedem von uns scheitern. Und wir werden dann sofort als „Immi“ entlarvt. Auch wenn wir ja nur Gutes wollen, ist die Bezeichnung Immi mit kaum etwas wieder gutzumachen. Es gibt aber einen Überbegriff: Wir sind Rheinländer. Auch die Kölner sind Rheinländer. Und im Rheinland gibt es verschiedene Dialekte, vom hochdeutschen bis zum Platt. Ich bin Rheinländer! Mit Geburtsurkunde.
    Viele Grüße,
    Euer
    Hermann Schmitz

  • Margarete Brix:

    Lieber Herr Schmitz,

    sicher haben Sie Recht. Ihre Einlassung bringt mich auf eine Idee. Vielleicht installiert Herr Neubauer an dieser Stelle ein Wörterbuch!?

    Rhein(länd)isch – Friesisch

    Ich fang mal mit einem schönen Wort aus meiner Heimat an. Wenn wir „sutsche“ sagen, dann meinen wir – immer langsam, schön mit der Ruhe.

    Herzlich

    Margarete Brix

Kommentieren

Zahnrad Brauweiler

Hier gibt es das Kursprogramm 2024 1. Halbjahr als Download.

BLOGPARTNER
BLOGPARTNER
VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN
Wir über uns
Wir über uns
Archive
Kategorien