Guidelplatz: Oder alles wird gut?!

Wer heute Morgen den Kölner Stadtanzeiger gelesen hat, dem dürfte in Bezug auf den Guidelplatz nicht besonders wohl gewesen sein. Gleich zu Anfang des Artikels steht: „Die Fronten im Streit um den Guidelplatz verhärten sich zunehmend.“ unter dem Titel: „Bauvorhaben auf der Kippe“. In der Sache stellt es der Stadtanzeiger so dar: Die Stadt Pulheim will eine Lösung mit LVR und dem Landesbetrieb Straßen in Sachen Guidelplatz in Brauweiler herbeiführen. Die Gold-Kraemer-Stiftung verlangt eine rechtsverbindliche Erklärung, dass der Guidelplatz städtebaulich an die Abtei angeschlossen wird. Der Rat lehnt eine rechtsverbindliche Erklärung ab. Wer hingegen Kölnische-Rundschau-Leser ist, erfuhr genau das Gegenteil:

Aufatmen in Pulheim. Am Guidelplatz scheint es nun doch voranzugehen. Nach einer Sitzung des Stiftungsvorstandes am Mittwochabend teilte die Gold-Kraemer-Stiftung gestern mit, dass sie weiterhin zum geplanten Bauvorhaben einer Künstlerresidenz auf dem Brauweiler Guidelplatz stehe. Allerdings machte die Stiftung eine Einschränkung. „Wir freuen uns darüber, dass die Stadt Pulheim mit den beteiligten Partnern Landschaftsverband Rheinland und Landesbetrieb Straßen NRW zu einer Lösung kommen möchte. Wir erwarten entsprechende Gesprächsergebnisse“, so Johannes Ruland, Vorsitzender der Gold-Kraemer-Stiftung.

Des Weiteren konnte man erfahren, dass man nach der Sommerpause alle Beteiligte an einen Runden Tisch holen wolle. Bisher seien immer nur Zweiergespräche geführt worden. – Aus Kreisen der Stiftung war heute Morgen zu erfahren, dass die Rundschau die Stimmung der Stiftung wesentlich besser wiedergebe. Es besteht also Hoffnung. Große Hoffnung, dass sich alle Beteiligten zu einer einvernehmlichen Lösung aufschwingen. Rat, Stiftung und Stadt.

7 Kommentare to “Guidelplatz: Oder alles wird gut?!”

  • Harald Thomas:

    Wirklich erstaunlich! Da lesen eine Journalistin und ein Journalist ein und dieselbe Presseerklärung der Stadt Pulheim, sprechen mit ein und derselben Person und kommen doch zu völlig gegenteiligen Darstellungen. Da brodelt seit vielen Wochen in Brauweiler die Gerüchteküche, und jetzt wird sie mit solchen Berichten noch einmal richtig hochgekocht.
    Es gibt (oder gab?) doch im Journalismus eine Grundregel: Fakten und Meinungen trennen! In einen Bericht gehören die Fakten, die Meinungen in einen Kommentar. Wäre das auch hier geschehen, hätten die Leserinnen und Leser zumindest die Möglichkeit, zwischen Tatsachen und Vermutungen zu unterscheiden.
    Aber das war ja abzusehen. Deshalb hatte die SPD zu Beginn der Ratssitzung beantragt, dieses Thema im öffentlichen Teil zu behandeln statt im nicht-öffentlichen. Die schwarz-gelbe Mehrheit hat dies abgelehnt, so dass hinter verschlossenen Türen diskutiert wurde. Eine wenig aussagekräftige Presseerklärung heizt jetzt die Stimmung weiter an und nährt neue Spekulationen.
    Und auch in Zukunft wird wohl weiter von verschiedenen Seiten durch offene Meinungsmache, gezielte Indiskretionen und Spekulationen die Gerüchtebörse genährt. Wie soll da noch ein sachlicher Dialog stattfinden?
    Vordergründig geht es nur um hundert Meter Straßenpflaster am Guidelplatz. In Wirklichkeit geht es um mehr. Es geht letztlich um die Frage, ob die Stadt Pulheim endlich mit aller Kraft die Entwicklung des Brauweiler Ortskern voran bringen will oder die Dinge sich einfach nur so entwickeln lässt. Ein schönes Pflaster auf der Ehrenfriedstraße allein ändert nichts am Durchgangsverkehr. Es müssen attraktive, weiträumige Umfahrungsmöglichkeiten für den Durchgangsverkehr geschaffen werden, wenn der Guidelplatz zu einem Ort werden soll, der zum Aufenthalt, zum Einkaufen und zum Flanieren einlädt.
    Dies müsste eigentlich das gemeinsame Ziel der Gold-Krämer-Stiftung, des Landschaftsverbandes und der Stadt Pulheim sein. Wo aber ist das Problem? Vielleicht erprobt die Gold-Krämer-Stiftung, wie weit sie als Großinvestor Druck ausüben kann, vielleicht hat sich die Stadtverwaltung zu sehr darauf fixiert, welche Probleme es geben könnte. Ein klares öffentliches Wort der Stadtverwaltung und des Bügermeisters als Stadtspitze, dass man Probleme nicht nur nennen, sondern auch lösen will, wäre jetzt erforderlich!

    • Mike Zilz:

      Absolut richtig! Siehe meinen früheren Kommentar!
      Jede Planung ohne eine andere Verkehrsstruktur, raus aus dem Ortskern ist für „dieses Juwel“ keine Option !

  • Hermann Schmitz:

    Liebe Brauweiler,
    Sie kennen mich als positiven Menschen. Ich habe immer davor gewarnt, alles zu glauben, was in der Zeitung steht. Als Journalist – es ist ein Neigungsberuf – kann man wohl nur Karriere machen, wenn man alles negativ darstellt oder schlecht macht. Lesen Sie: „Stiftung steht zu ihrem Bauvorhaben“, „Weitere Gespräche sollen offene Fragen klären“ und „Aufatmen in Pulheim“. Und erst recht, aufatmen in Brauweiler. Ich habe schon immer gesagt, dass es weitergeht, und es geht weiter!
    Sehr geehrter Herr Dr. Thomas,
    Sie wissen ganz genau, dass Themen, bei denen über Verträge und Verhandlungen mit Dritten geredet wird, nicht öffentlich sein dürfen. Leider habe ich den Eindruck, dass Ihr Fraktionsvorsitzender über alles öffentlich reden will, weil er viel reden möchte, auch wenn er nichts zu sagen hat. Ohne Presse (s. den ersten Abschnitt Ihres Kommentars) und ohne Öffentlichkeit fehlt ihm die populistische Plattform, die er gerne hätte.
    Wenn das Thema Guidel-Platz am Dienstag öffentlich gewesen wäre, wäre es zu viel mehr Missverständnissen gekommen, als es ohnehin schon gegeben hat. Und der Vorschlag Ihres Vorsitzenden hätte den Steuerzahler, insbesondere zahlreiche Brauweiler Bürgern eine Menge Geld gekostet.
    Seit 36 Jahren wird ÜBER den Guidel-Platz geredet und ÜBER eventuelle Vertragspartner. Bisher ist alles gescheitert. Nun redet man MITEINANDER, und dann wird`s was. Lasst die Beteiligten in Ruhe (und nichtöffentlich) zu Werke gehen. Wir haben die Aufgabe, darauf zu achten, dass alles positiv für Brauweiler erledigt wird. Und das tun wir auch – gemeinsam.
    Die Ziele sind bekannt: Ein schönes Brauweiler, verkehrsberuhigt und so gestaltet, dass man sich gerne dort aufhält. Wie wir letztlich dahin kommen – und das werden wir – ist erstmal egal.
    Weiträumige Umfahrungsmöglichkeiten, also Umgehungsstraßen kosten ein Vermögen, dass niemand hat. Die einzige machbare Lösung, eine Verlängerung der K 10 (das ist die Straße zwischen Sinthern und Brauweiler) um das Gewerbegebiet herum bis zum Lise-Meitner-Ring (das ist die neue Umgehung von Lövenich) hat die jetzige Landesregierung aus dem Straßenbedarfsplan gestrichen. Trotzdem arbeiten wir weiter daran.
    Die Stadtverwaltung und die Gold-Kraemer-Stiftung haben bewiesen, dass sie die Verantwortung für die Gestaltung der Brauweiler Ortsmitte ernst nehmen. Beide haben – nicht nur diese Woche – bewiesen, dass sie entstandene und vielleicht noch entstehende Probleme lösen wollen und werden. Stören wir sie nicht dabei.
    Viele Grüße
    Ihr Hermann Schmitz

  • Norbert Neu:

    Interessant wie hier jetzt Parteipolitik betrieben wird…ok, trotzdem bleibt die Frage warum man Brauweiler erst halb abreissen mußte, wenn noch nichts geklärt war. Mich würde interessieren welche Blitzbirne in der Stadtverwaltung dies veranlaßt hat. Wahrscheinlich jemand der in Sinnersdorf wohnt.
    Ich würde auch nicht so gutgläubig sein, in Bezug auf die Stiftung, wahrscheinlich haben die auch längst erkannt das 11 leere Ladenlokale keinen Profit bringen.

    Gruss

    Norbert Neu

  • Hermann Schmitz:

    Hallo Herr Neu, liebe Brauweiler,
    die „Blitzbirne“, die veranlasst hat, dass unter dem Guidel-Platz zunächst gebuddelt wurde, ist eine gesetzliche Vorgabe. Historisches und Geschichtsrelevantes hat im Kölner Raum eben Vorrang. Ohne diese Buddelei hätte Niemand auf oder am Platz bauen dürfen.
    Die Gold-Kraemer-Stiftung ist eine gemeinnützige Einrichtung. Zweck der gemeinnützigen Stiftung ist „die Förderung geistig und/oder körperlich behinderter Menschen, der Jugendpflege und/oder Jugendfürsorge und die Hilfe für kranke, arme und/oder alte Menschen, die bedürftig sind. Ebenfalls die Förderung des Gesundheitswesens, der Bildung, der Kunst und der Kultur durch geeignete Einrichtungen und/oder Sachzuwendungen. Daneben können steuerbegünstigten Körperschaften, Anstalten und Stiftungen oder einer mit einer sozialen und/oder kulturellen Aufgabe besonders betrauten öffentlichen Behörde Mittel zur Verwendung zu steuerbegünstigten Zwecken zur Verfügung gestellt werden. Der Zweck der Stiftung kann auch erreicht werden durch alle sonstigen Maßnahmen, die geeignet sind, dem Stiftungszweck unmittelbar und ausschließlich zu dienen“. Die Stiftung ist also kein Wirtschaftsunternehmen. Ich gehe davon aus, dass alle geplanten Einrichtungen ihren Zweck erfüllen, im Sinne der Satzung der Stiftung. Dies alles wird Brauweiler beleben und die Leerstände, die von Privatunternehmern z.T. hausgemacht sind, werden sich deutlich reduzieren.
    Leider wird zur Zeit – auch in der örtlichen Presse – versucht, auf dem Rücken der weiteren Verhandlungen Parteipolitik zu machen. Ich verstehe die Logik nicht. Die Menschen wollen scheinbar Negatives lesen und beschweren sich anschließend. Vielleicht würde etwas Positives die Leser erfreuen. Eine negative und parteipolitische Presse zu dem Thema könnte dem Guidel-Platz schaden. Kann das im Sinne der Bevölkerung sein?
    Ich wiederhole mich gerne: Die Stadtverwaltung und die Gold-Kraemer-Stiftung haben mit ihrem Handeln und ihren Entscheidungen bewiesen, dass sie die Verantwortung für die Gestaltung der Brauweiler Ortsmitte ernst nehmen. Beide haben bewiesen, dass sie entstandene und vielleicht noch entstehende Probleme lösen wollen und werden – mit allen Beteiligten. Stören wir sie nicht dabei. Es ist besser miteinander zu reden, als übereinander.
    Viele Grüße
    Ihr Hermann Schmitz

    • Stefan Barth:

      Niemand hat in Frage gestellt, dass vor Beginn der Baumaßnahmen unter dem Guidel-Platz „gebuddelt“ werden muss, um Historisches zu sichern. Das gehört sich so, ist gesetzlich erforderlich und stört auch niemand.

      Wenn Herr Neu feststellt, dass eine „Blitzbirne“ den halben Ort hat abreißen lassen, bevor Wesentliches geklärt war, mag das polemisch sein, aber das ist auch die Unterstellung, Journalismus sei nur dann erfolgreich zu betreiben, wenn man alles schlecht mache. Auf jeden Fall hat Herr Neu inhaltlich den Nagel auf den Kopf getroffen, und der Verweis auf rechtliche Notwendigkeiten aus dem Denkmalschutz führt, Herr Schmitz, hier nicht weiter. Die Denkmalschützer sind seit bald einem halben Jahr mit ihrer Arbeit fertig, und es nicht absehbar, wann endlich die Bauarbeiten beginnen. Die Ortsmitte von Brauweiler hätte, wenn diese vielen so vernünftigen Menschen, die über jede Kritik erhaben sind, früher miteinander geredet hätten, ein ganzes Jahr später aufgerissen werden können. Den Händlern und Dienstleistern im Einzugebereich des Platzes hätte das bestimmt gut gefallen.

  • Ingo Bube:

    Liebe Leser,

    ich möchte an dieser Stelle einmal der hier wohl angebrachten Bitte von Herrn Schmitz nachkommen, die Beteiligten nicht zu stören und miteinander zu reden: Lob ist angebracht! Ich finde es toll, dass Unternehmer wie Herr Neubauer, sich die viele (!!) Arbeit machen (ich spreche aus Erfahrung) einen solchen Blog zu betreiben und auch, dass an der Diskussion Beteiligte, wie Herr Schmitz, sich die Mühe machen, hier immer wieder detailliert zu informieren. Die oben gegebenen Infos würde man so nicht bekommen, denn in der Presse geht es eben primär um die negativen Dinge, da hat Herr Schmitz wohl recht. Auch ich war spekptisch, was mögliche Leerstände im Projekt angeht. Mit dem Wissen des Vereinszwecks, erscheint das Projekt aber in völlig anderem Licht. – Also Dank und weiter so an alle, die für dieses Forum, für Informationen und für eine sachlich fundierte Diskussion sorgen!

    Gruß! Ingo Bube

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