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Guten Morgen, Brauweiler. Eben mache ich den Brief aus Eckernförde auf und stelle fest, dass sich die Welten manchmal doch sehr unterschiedlich drehen. Margarete Brix hat mal wieder das Thema Sprachverschmutzung entdeckt. Und das in dem Moment, in dem es uns Brauweilern ob der Entwicklungen am Guidelplatz fast die Sprache verschlagen hat. Aber bitte lesen Sie selbst. (Illustration: Meike Teichmann)

Moin, moin,

wissen Sie, was mir gewaltig auf die Nerven geht? Nein, wie auch?! Gewaltig auf die Nerven geht mir das unscheinbare Wörtchen „gerne“ in seiner inflationären und unreflektierten Dauerverwendung. Im Einzelhandel, in der Gastronomie und inzwischen sogar beim Blut abnehmen. Vorgestern nehme ich beim Hausarzt meines Vertrauens auf dem mit grünem Kunstleder bezogenen Stuhl des kleinen Labors Platz. Die vermutlich gerade volljährig gewordene Mitarbeiterin von Dr. Petersen rammt mir die Kanüle in die Vene, grinst mich an und sagt: „Gerne!“ Anlasslos, aus heiterem Himmel. Ich war zu sehr darauf bedacht, nicht ohnmächtig zu werden, als dass ich etwas Geistreiches hätte entgegen können. Also schwieg ich. Nachdem das Blut geflossen, die Einstichstelle mit einem Tupfer versorgt und ich schon fast in der Tür war, sagte ich, nach meinem beinahe vergessenen Hütchen greifend, zu mir selber: „Den nehme ich besser mal mit.“ Und als gäbe es kein Hirn, erwidert das blonde Kind tatsächlich: „Gerne“. Ich hätte schreien können.

Aber wie stets im Leben, gibt es auch die andere Seite der Medaille. In den letzten Monaten waren Hans und ich klammheimlich zu Gast, wenn unsere Autoren vor Publikum gelesen haben. Und in Eckernförde, in Brauweiler, in Köln-Deutz, in Brodersby, und in Köln-Lindenthal, durften wir erleben, mit welcher Herzlichkeit die jeweiligen Gastgeberinnen  und Gastgeber Autoren und Gästen einen wunderbaren Abend bereiteten. Liebevolle Deko, ein aufmunterndes Lächeln, ein kühles Getränk. Ich bin sicher, dass sie das gerne gemacht haben. Sowas spürt man ja. Nur gesagt haben sie es nicht. Dafür meinen herzlichen Dank!

Ihre und Eure Margarete Brix

P.S. An diesem Wochenende kann man in Eckernförde wieder Oldtimer bestaunen. Heute geht sie los, die 11. Eckernförde Classics. Und morgen werde ich als Beifahrerin gen Husum chauffiert. Am Volant seiner französischen Göttin, wird mich Fiete in die Stadt Theodor-Storms pilotieren. Noch habe ich mich nicht für ein Hütchen entscheiden. Ich werde es vom Wetter abhängig machen.

Rasmussen und die Brix: das neue Duo am Krimi-Himmel. In: Tod am Strand.
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