brauweilerblog

Just flattert der Brief aus Eckernförde hier in Brauweiler ein. Margarete Brix kreist heute um das Thema: Totgesagte leben länger. Dazu sage ich an dieser Stelle lieber gar nichts. Dem Brauweiler an sich fällt dazu nur ein Thema ein. Es ist aber ganz erstaunlich, welche Kapriolen die Amtsrichterin a.D. schlägt. Vom Sohn des Kohlenhändlers über die Wiederauferstehung eines Fischimbiss bis hin zur Renaissance der Dose. Wundern wir uns mit Maggie, was in Eckernförde schon längst totgesagt zum Leben erwacht, und ziehen unsere Lehren daraus, was hier im Westen Kölns noch alles fröhliche Urständ feiern darf. Neulich erst wunderte ich mich auf der Ehrenfriedstraße. Sagt ein Teenie zu dem anderen: „Du hast aber tolle Hot Pants an!“ (Illustration: Meike Teichmann).

Moin, moin,

ich freue mich ja immer über Belege dafür, dass Totgesagte länger leben. Das kann mit meinem Lebensalter zu tun haben, ich beobachte diese Neigung allerdings schon seit meinem 12. Geburtstag. Ich schwärmte seinerzeit für Wilhelm, einen Nachbarsjungen. Immer wieder wurde er von unserem Lehrer wegen mangelhafter Leistungen in die Ecke gestellt und mir tat er so unendlich leid, aber ich konnte ihn nicht retten. Die Wende kam mit einem harten Winter. Es war bitterkalt im Schulhaus und Wilhelms Vater war Kohlehändler. Wilhelm stand nie wieder in der Ecke. Heute ist er die graue Eminenz eines großen Saatgutherstellers und schaut auf eine 9-köpfige Enkelschar. Und das, obwohl unser Lehrer Wilhelms Lebenslauf eigentlich schon jäh gestoppt hatte, bevor er überhaupt hatte beginnen können.

Das Schicksal eines kulinarischen Urgesteins in Eckernförde schien auch besiegelt. Vor knapp drei Jahren brannte „Dat Fischhuus“ im Hafen ab und irgendwie ging es mit dem Wiederaufbau nicht voran. Aber dann rauften sich Stadt und Fischer doch zusammen, fanden eine gemeinsame Grundlage und nun wird das Fischhuus an der vielleicht prominentesten Stelle der Stadt schon bald wieder Einheimische und Urlauber mit dem Gold der Ostsee verwöhnen. Ich freue mich sehr darauf! Fisch und frisch. Besser geht das nicht.

Nicht ganz frisch ist, was aus der Dose kommt. Nicht ganz frisch scheinen mir auch die Argumente für die Dose als solche. Dennoch erlebt sie eine Renaissance, die Dose. War sie doch von Jürgen Trittin höchstselbst begraben worden, greifen nun wieder deutlich mehr Menschen zu diesem umweltmäßig bedenklichen Behältnis, das in mehrfacher Hinsicht nicht tot zu kriegen ist.

Ganz lebendig geht es wohl auch im Trainingslager der Fußballnationalmannschaft zu. Das jedenfalls behauptet Mario Götze. Nach der 3:5 Klatsche gegen die Eidgenossen blase man kein Trübsal und wichtig sei allein das Portugal-Spiel. Götze hat die Denkweise des Dortmunder Erfolgstrainers, genannt Kloppo, verinnerlicht. Steht zu hoffen, dass auch Schweinsteiger und Co. rechtzeitig aus der Schockstarre kommen und reüssieren.

Noch so eine Art Comeback, von dem ich las: Larry Hagman kehrt auf den Schirm zurück. Jener US-Mime also, der in den 80ern mit großem Erfolg den Fiesling J.R. Ewing im Serien-Straßenfeger Dallas verkörperte. Er versucht es im zarten Alter von 80 jetzt in Deutschland. Und zwar mit einer Gastrolle bei Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Ein cleverer Schachzug. Die Produzenten haben offensichtlich verstanden, dass die Generation 50plus als Quotenbringer hoch interessant ist. Ein Wink für alle Geschäftsleute wie ich meine. Der alte Tante-Emma-Laden könnte vielleicht auch wieder aus der Versenkung auftauchen, wenn in naher Zukunft die Rollatoren den Einkaufswagen rein zahlenmäßig den Rang abgelaufen, bzw. abgefahren haben werden.

Ich mach´ jetzt Schluss. Gerade kommt mir der Minirock in den Sinn und Urlaub in Deutschland. Irgendwie kommt ja fast Alles wieder.

Ihre Margarete Brix

Die wichtigsten Termine in der ersten Junihälfte sind also: 1. Das Fischhuus eröffnet in Eckernförde am 6. Juni.  2. Das erste Gruppenspiel der Deutschen gegen Portugal  findets am 9. Juni im ukrainischen Lwiw statt.