brauweilerblog

Ich musste schon schmunzeln, als ich eben den Brief aus Eckernförde gelesen habe. Aber wissen Sie was, heute reiche ich die Zeilen von Margarete Brix, Amtsrichterin a.D., einfach so durch an die Brauweiler. Es sei noch kurz die Frage erlaubt, ab welchem Alter die Menschen eigentlich aufhören langfristige Investitionen zu tätigen? Kauft sich der Mensch mit 75 Jahren noch eine neue Matratze oder einen neuen Computer? Auf die Lebenerwartung kommt es an und da kommt mir ein Spiegel-Artikel in Erinnerung. Die Lebenserwartung steige beträchtlich und nach jüngsten statistischen Erkenntnissen werde jede zweite Frau ihren 85. Geburtstag erleben. Den Männern sei zum Trost gesagt, dass jeder zweite Mann in Deutschland wenigstens 80 Jahre alt wird. (Illustration: Meike Teichmann).

Moin, moin,

„Na, gut geschlafen Frau Richterin?“ So begrüßt mich an zwei Tagen der Woche eine Mitarbeiterin unseres schönen Meerwasserwellenbades. Dort pflege ich mit anderen Menschen biblischen Alters regelmäßige Brustschwimmübungen abzuhalten. Leider muss ich, der Wahrheit schon von Berufs wegen verpflichtet, immer häufiger den Kopf schütteln. Ja, ich schlafe schlecht in letzter Zeit. Schlecht ein und schlecht durch. Das ist nicht schön, glauben Sie mir.

Bei meinem letzten Besuch im Meerwasserwellenbad kam jene, bereits erwähnte Mitarbeiterin mit zügigem Schritt auf mich zu. Sie verzichtete auf die übliche Begrüßungsfrage und griff resolut nach meinem linken Arm. Rechts trage ich mein Schwimmtäschchen. Dann führte sie mich mit verschwörerischem Blick zum Fenster, hielt kurz nach unerwünschten Zuhörern Ausschau, ergriff nun auch noch meinen rechten Arm, atmete durch und sagte: „So geht das nicht weiter.“ Ich schaute verständnislos. „Schlaf ist lebenswichtig.“ Ich verstand. „Sie brauchen eine neue Matratze.“

Am Nachmittag desselben Tages ließ ich mich von kenntnisreichen Menschen zweier Matratzenfachgeschäfte beraten. Kaltschaum, Sieben-Zonen-Körper-System-Matratze, Tonnentaschenfedern, Viscoschaum, Doppelflachfederkern, Schafschurwollbezug nach Öko-Standard und zu guter Letzt kam mir so ein Jungspund noch mit dem Thema Wendehilfe. Ich sei ja nicht mehr die Jüngste. Ein einziger Albtraum dieser Ausflug in die Welt der Horizontalen. Ich war fix und fertig. Um viertel vor Acht war ich zurück. Die Tagesschau habe ich nicht mehr mitgekriegt und so tief geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Super, der Matratzentipp. Morgen fahre ich nach Kiel und lasse mich mal in Sachen Flachbildfernseher beraten.

Ihre und Eure Margarete Brix

P.S. Samstagabend geht es in Eckernförde in die dritte Runde des Poetry Slam. Hingehen. Das lohnt sich!