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Guten Morgen, Brauweiler. Eben kam der Brief aus Eckernförde. Hier in Brauweiler ist Feiertag. Ruhe im Dorf. Nach dem Sturm. Margarete Brix, Amtsrichterin a.D aus Eckernförde, hat da ganz andere Sachen zu berichten. Aber lesen Sie selbst.

Moin, moin,
letzten Sonntag war ich mit dem Rad unterwegs. Das Wetter war garstig. Regen und Gegenwind. Mein Ziel war es, eine ehemalige Mitarbeiterin im Seniorenzentrum Ascheffel zu besuchen. Zwölf Kilometer, für die ich eigentlich keine Stunde brauche. Aber dieser Gegenwind. Ich war spät dran. Das Mittagessen wird dort ziemlich zeitig serviert. Auf Höhe der Schule am Noor habe ich aufgegeben. Ich konnte das nicht schaffen. Mein Rad habe ich angeschlossen und hinter dem neuen Kreisverkehr den Daumen in die Höhe gereckt. Das dritte Auto hat gehalten. Vielleicht hat mein Altenbonus geholfen, aber zurück war das Trampen auch ganz leicht. Die Leute sind hilfsbereiter, als mancher behauptet. Nun, der Regen war ja nur der Anfang. Am Montag dann der Sturm. Schlimme Schäden überall und leider auch Tote. Aber: erneute Hilfsbereitschaft im ganzen Land. Nur ein Beispiel. Vom Dach des Neubaus an der Hafenspitze in Eckernförde wehte der Sturm große Dämmplatten auf Styropor ins Wasser. Überall giftiges Dämmmaterial. Dr. Heinrich Mehl zögerte nicht. Gemeinsam mit Claus Müller vom Ostsee-Info-Center gewann er Lehrerin Susanne Kalbe-Hennig und deren Schüler der 6. Klasse der Eckernförder Waldorfschule für einen Sammeleinsatz. In zahlreichen Privatautos der Bürgerinitiative Bauen in Eckernförde wurden die Helferinnen und Helfer ans Borbyer Ufer gebracht. Dort sammelten sie bei strömendem Regen auch kleinste Polistyrolkügelchen ein, die eine Gefahr für viele Tiere sind. In einem Roman von Haruki Murakami las ich, dass ein scharfer Geist nicht aus behaglichen Umständen erwächst. Ich füge hinzu: Ein gutes Herz zeigt sich, wenn es gebraucht wird.
Ihre und Eure Margarete Brix
P.S. Morgen mache ich in Literatur: 14:15 Uhr, Eckernförde, Bushaltestelle der Linie 3 am Bahnhof. Die etwas andere Lesung im Stadtbus der Linie 3. Auf zwei Linienfahrten erwarten Sie vier Autoren. Gewappnet mit Texten aus der eigenen Feder bescheren sie Ihnen eine kurzweilige und interessante Fahrt. Start und Ziel für diese ungewöhnliche Lesung ist die Haltestelle am Bahnhof. Sie können jedoch auch an jeder anderen Haltestelle der Linie dazu steigen.

Rasmussen und die Brix: das neue Duo am Krimi-Himmel. In: Tod am Strand.
Soeben bei emons erschienen und erhältlich überall im gutsortierten Krimi-Buchhandel.