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Brief aus Eckernförde – Stolz zu sein # 41

Müssen auch müßige Diskussionen geführt werden? Freude, Jubel, Erleichterung und sogar Dankbarkeit gegenüber unseren Kickern bestimmen seit Tagen die bundesrepublikanische Öffentlichkeit, auch in Brauweiler. Positive Emotionen und Energien fluten das Land. Da kommt Margarete Brix um die Ecke mit ihrem Brief aus Eckernförde. „Stolz zu sein“ hat die Amtsrichterin a.D. heute ihre Kolumne überschrieben. In Tagen wie diesen, in denen viel von der Fussballnation Deutschland die Rede ist, da ist es offensichtlich nicht weit bis zum deutschen Nationalstolz. Zumindest für die Grübler unter uns wie Maggie. Aber lassen wir sie ruhig mal zu Wort kommen in diesen euphorischen Zeiten. Und wie sie so ist. Zum Schluss hebt Maggie wieder mal ab und beschäftigt sich mit der Strategie für das „Team Erde“. Wenig opportun in Zeiten wie diesen, aber gerade dafür lieben wir unsere Kolumnistin ja. (Illustration: Meike Teichmann)

 

 

Moin, moin,

stolz zu sein, bedarf es nach meiner Beobachtung bisweilen erschreckend wenig. Manchen reicht die eigene Nationalität. Mich erstaunt das.

Stolz, als zur Schau getragenes Gefühl, hat zudem schnell einen faden Beigeschmack. Sich, aus welchen Gründen auch immer, zu erheben, sich über andere zu erheben, sich selbst zu erhöhen und erhaben zu geben, ist weder für Intelligenz noch für Einfühlungsvermögen ein überzeugender Beleg.

Sie spüren schon, dass ich mit Stolz nicht entspannt umgehen kann. Das hat sicher mit unserer Vergangenheit zu tun und es hat auch mit meiner eigenen Geschichte zu tun. Davon war ich jedenfalls fest überzeugt, bis ich las, dass Stolz ein angeborenes Gefühl ist. Keine Folge der Erziehung also. Keine Folge der Sozialisation insgesamt. Ich akzeptiere diese Erkenntnis. Gleichzeitig weiß ich, dass es auf die Art und Weise der Gefühlsäußerung ankommt, um sie für mich überhaupt erst akzeptabel zu machen. Und es kommt auf „die Sache“ selber an, auf die jemand stolz ist.

Ein kompliziertes Thema, das mich da beschäftigt. Unseren Bundespräsidenten hat es auch beschäftigt. Er gab der Wochenzeitung „ZEIT“ ein Interview und räumte ein, inzwischen durchaus stolz auf unser Land sein zu können. Weil wir rechtspopulistischen Parteien keine Chance gegeben haben und uns – auch in Israel – Vertrauen erworben haben. Sein Stolz, so Gauck, entstünde aus Dankbarkeit und Freude und so könne man ihn ertragen. Herr Bundespräsident, ich schließe mich an.

Ein langer Anlauf, nur um erneut auf das Thema Fußball eingehen zu können. Wenn die 1. Mannschaft des Eckernförder IF den SV Fleckeby mit 4:1 vom Platz fegen würde, dann wären wir Eckernförder wohl ein bisschen stolz. Denn Fleckeby ist stark.  Freude und Dankbarkeit wären groß. Würde Deutschland Spanien schlagen, wären wir wohl auch ein bisschen stolz, denn die Iberer sind die amtierenden Welt- und Europameister. Dabei wäre es uns vollkommen gleichgültig, ob in der deutschen Mannschaft  Jungs aus Fleckeby, Eckernförde, Gelsenkirchen oder Dortmund stünden.

Da darf ich mich fragen: Gäbe es wohl einen paneuropäischen Stolz, träte eine Europaauswahl gegen die Auswahlen der anderen Kontinente an? Ich wette, dass das kein Problem wäre. Im Sport gelingen uns Identitätssprünge von enormer Weite. Wir würden dem kroatischen Außenverteidiger huldigen, wenn er den pakistanischen Linksaußen abgemeldet hätte. In der Kurve und auf dem Sofa.

Noch kurz zurück zur Sache selbst, auf die wir stolz sind und rasch mal ein Gedankenspiel in die Runde geschrieben. Wie es wohl wäre, setzten wir uns als „Team Erde“ in der Könisgsdisziplin Gerechtigkeit für zum Beispiel – Meinungsfreiheit ein, oder für – Trinkwasser für Alle? Ob wir stolz sein könnten?

Ihre Margarete Brix

P.S. Gehe gleich ein dänisches Softeis essen. Aber Sonntag sind sie fällig unsere Nachbarn. Und dann ziehen wir mit einem gewissen Stolz als Gruppenerster ins Viertelfinale. Das sollen uns die Dänen erst mal nachmachen.

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