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Die Dansweiler Vereinslandschaft ist um einen eingetragenen Verein reicher geworden. Dieser Verein heißt “Falsche Zwanzijer” und darf seit dem 31.08.2012 das Kürzel e.V. tragen. Das klingt jetzt erst einmal nicht besonders aufregend. Aber die “Falschen Zwanzijer” bestehen zur Zeit aus 42 aktiven Mitgliedern und machten zum Beispiel durch Zelebrierung des Dansweiler Hahnekönigs im letzten Karnevalszug auf sich aufmerksam.  Daran hat viele Menschen Spaß. Außerdem tauchten die Falschen Zwanziger schon mehrmals auf den Festen in Brauweiler mit einem Stand auf. Grund genug mal nachzufragen. Ich habe mit Geschäftsführer Lars Lugt gesprochen. (Foto: Falsche Zwanzijer)

Brauweilerblog: Welche Vorteile hat ein Verein? Bekommt man die Aktivitäten der Falschen Zwanzijer nicht so auf die Beine gestellt?

Lars Lugt: Die Aktivitäten der „Falschen Zwanzijer“ würde man wohl auch ohne die Eintragung in das Vereinsregister hinbekommen, da die Eintragung wohl nicht viel mit der grundsätzlichen Einstellung der Mitglieder zur Gruppe zu tun hat. Aber durch den Entschluss vor ca. einem Jahr sich in das Vereinsregister eintragen zu lassen ist die Organisation der Gruppe deutlich einfacher bzw. strukturierter geworden.  Es gibt seit dem einen Vorstand und eine Satzung welche sehr individuell auf die Bedürfnisse des Vereins zugeschnitten sind, da wir sehr viele Entscheidungen nicht im Vorstand, sondern in den regelmäßig stattfindenden Mitgliederversammlungen treffen.

BB; Auf der Facebook-Seite der Falschen Zwanzijer gibt es Fotos von vergnügten jungen Mensch bei dem einen oder anderen Kölsch zu sehen.  Was entscheiden Sie auf diesen Versammlungen?

Lars Lugt: Als Beispiel: Mit welchem Kostüm gehen wir nächstes Jahr? Hier  erarbeitet eine kleine Gruppe bei der jedes Mitglied freiwillig mitwirken kann Kostümvorschläge und dann wird auf der Mitgliederversammlung über diese abgestimmt. Der letztendliche Hauptgrund für die Vereinsgründung war allerdings, dass die Organisation der Kasse ohne Vereinskonto, welches man nur als eingetragener Verein bekommt, sich von Jahr zu Jahr schwieriger gestaltet hat. Auch bei einem Verein unserer Größe hat man hohe Beträge auf der Einnahmen- und Ausgabenseite.

BB: Achja, das liebe Geld lässt einen auch nicht mal in der Freizeit in Ruhe. Thema Brauchtum. Was hat es mit dem Hahnekönig in Ihren Reihen auf sich?

Lars Lugt: Auf der Dansweiler Kirmes gibt es traditionell jedes Jahr ein Hahneköppen. Hierbei wird über  eine Seilwinde, ein Korb  aus dessen Boden der Hals und Kopf eines Gummihahnes guckt, von einer neutralen Person hoch und runter gezogen. Die Teilnehmer des Hahneköppens versuchen dem Gummihahn mit Hilfe eines Holzschwertes den Kopf abzuhauen. Damit dies nicht zu einfach ist, bekommt  der Teilnehmer vor jedem Versuch ein Schnäpschen  und die Augen  werden verbunden. Demjenigen, dem es gelingt dem Hahn den Kopf abzuhauen, der ist der Dansweiler Hahnekönig. Letztes Jahr hatte unser Verein das Glück, das  sich unser Präsident Timon Kacir gegen die 12 Konkurenten durchgesetzt hat.  Wir beschlossen daraufhin dies im Karnevalszug zu zelebrieren, da wir jetzt einen „adeligen“ Dansweiler in unserer Runde hatten.  Unser Glück war es auch, dass es letzte Session in Dansweiler kein Dreigestirn gab und wir dadurch als letzte Gruppe im Dansweiler Zug mitgehen durften. In diesem Fall wollten wir uns aber nicht Lumpen lassen und haben  uns einen Prunkwagen für unseren König geliehen, um seiner Rolle gerecht zu werden. Da wir durch unsere Altersstruktur von 18-28 Jahre, viele Schüler und Studenten dabei haben, sind die finanziellen Mittel begrenzt und wir werden wohl in der nächsten Session ohne Wagen, aber mit einem neuen Kostüm im Zug mitgehen.  Über das neue Kostüm stimmen unsere Mitglieder zur Zeit über eine interne Internetumfrage ab. Ein Ergebnis kann ich Ihnen leider noch nicht mitteilen, da erst die Vorentscheide gelaufen sind.

BB: In Ihr Logo haben Sie den Slogan „Mehr als nur ein Karnevalsverein“ eingebracht. Erzählen Sie doch mal ein wenig mehr  über die Aktivitäten der Falschen Zwanzijer?

Lars Lugt: Vorab muss ich sagen, der Verein ist aus einem Freundeskreis entsprungen, und das versuchen wir auch trotz der aktuellen Größe beizubehalten. Wenn wir unsere Mitgliederversammlungen machen, findet im Anschluss immer eine „Aktion“ statt, um den Zusammenhalt der Gruppe zu stärken und die Möglichkeit zu bieten, falls man ein neues Mitglied noch nicht kennt, dieses kennenzulernen. Wir achten bei Neuaufnahmen aber darauf, dass Sie in die Gruppe passen, um uns unsere gute Stimmung in der Gruppe zu erhalten.  Da sind erst einmal die Aktionen zu nennen, auf denen wir den Verein nach außen repräsentieren:  Besuch der Generationparty in Dansweiler, eigener Glühwein- und heißer-Caipi-Stand am Brauweiler Nikolausmarkt, Besuch diverser Karnevalssitzungen, Besuch des Brauweiler Karnevalszuges, Beteiligung an der Sammelaktion für den Dansweilerzug,  Bierstand auf dem Lindenplatzfest. Unseren Mitgliedern machen wir dann solche Angebote: Besuch eines Kölner Weihnachtsmarktes, Mitgliederversammlung in einem Kölner Brauhaus, Fahrradtour mit verschiedenen Biergartenbesuchen, Sommerfest, Teilnahme als 1.FC Falsche Zwanzijer am Kölner Veedelscup (großes Kölner Amateur Fußball Tunier). Die Geselligkeit kommt bei uns also nicht zu kurz. All das machen Karnevalsvereine vielleicht auch, wir aber haben uns dazu entschieden, uns mehr in der Vereins- und Dorfwelt zu engagieren.
BB: Wie sieht das Engagement für das Dorf Dansweiler aus?
Lars Lugt: Wir sind zum Beispiel in einer Arbeitsgruppe zur Belebung der Dansweiler Kirmes aktiv. Die Dansweiler Kirmes hat in den letzten Jahren sehr an Attraktivität verloren. Es gab Überlegungen die Kirmes nicht mehr weiterzumachen. Dieses Jahr wird in Zusammenarbeit mit vielen Dansweiler Vereinen der Versuch unternommen, die Dansweiler Kirmes wieder zu beleben und auch für Kinder wieder interessanter zu machen. Schausteller lohnen sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht, aber es wird dieses Jahr im Vorfeld des Hahneköppens einen bunten Nachmittag geben, an dem es für Kinder einen Ballonwettbewerb und Torwandschiessen mit kleinen Sachpreisen und für die Erwachsenen ein von den „Falschen Zwanzijern“ organisiertes  Kickertunier geben wird. Darüberhinaus werden wir dieses Jahr unsere erste eigene Veranstalltung haben, den ersten „Dansweiler Glühweinabend“ für jedermann.  Am Samstag,  den 24. November, werden wir auf dem Dansweiler Lindenplatz in Weihnachtsmarktständen Glühwein, Kinderpunsch und heißen Caipi zu fairen Preisen ausschenken und eine Kleinigkeit zu Essen wird es auch geben. Im Programm des Glühweinabends werden die Donswieler Trööten mit weihnachtlicher Musik auftreten. Wir freuen uns über jeden, der kommt.
BB: Was machen Sie,  wenn ein Dreizijer bei Ihnen mitmachen will? Irgendwann werden Sie auch  die „Schallmauer“ durchbrechen?
Lars Lugt: Der Dreizijer darf nicht und dann lösen wir uns auf, wäre wohl die zu erwartende Antwort. Aber dem ist nicht so. Wir waren haben vor 5 Jahren einen Namen gesucht, der ein wenig Bezug zur Gruppe und zum Kostüm hat und mussten seitdem sehr oft erklären, was es mit dem Namen auf sich hat. Wir sehen aber auch nicht das Problem, wenn wir Dreißig werden, erstens haben wir auch Mitglieder unter zwanzig und zweitens ist man mit den Leuten direkt im Gespräch und kann über die Entstehung des Vereins erzählen. Außerdem wären wir dann richtige Falsche Zwanzijer.
BB: Gibt es denn jetzt schon ältere Mitglieder?
Lars Lugt: Wir haben auch schon ältere Mitglieder. Im Rahmen der oben beschriebenen Entwicklung des Vereins, haben wir uns Anfang diesen Jahres dazu entschlossen, vier Ehrenmitglieder zu berufen. Dieses klingt erst einmal etwas befremdlich, noch kein eigetragener Verein und schon Ehrenmitglieder. Was soll das? Durch unser junges Alter hatten wir alle wenig Erfahrung mit der Vereinswelt. Wie organisiere ich eine Veranstaltung? Bei welchen Ämtern muss ich mir was genehmigen lassen? Solche Fragen haben uns eben beschäftigt. Deswegen haben wir uns über die Ehrenmitgliedschaft vier erfahrene und verdiente Personen aus der Dansweiler Vereinswelt mit ins Boot geholt, um nicht überall bei Null anzufangen, aber auch um im direkten Kontakt zu den anderen Vereinen zu stehen. Wir betrachten andere Vereine auch nicht als Konkurrenz, sondern haben in unserer kurzen Laufbahn schon gelernt, dass man in der Vereinswelt die besten Ergebnisse erzielt, wenn man an einem Strang zieht. Als kleines Beispiel haben wir letztes Wochenende einem Dansweiler Verein beim „Ausräumen/Abriss“  ihres Vereinsheims geholfen.
BB: Herr Lugt, nach diesem langen Gespräch ein kurzes Fazit?
Lars Lugt: Bei uns läuft alles etwas anders als in anderen Vereinen. Wir versuchen aber, das Traditionelle, wo es geht und Sinn macht, beizubehalten, aber trotzdem unser Dorf und unsere Umgebung mit frischem Wind zu beleben.

BB: Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen allen Falschen Zwanziger viel Erfolg und vor allem Spaß bei der Vereinsarbeit.