brauweilerblog

Ich schätze mal, Fiete Burmester wird milde reagiert habe, als er Maggies Brief aus Eckernförde gelesen hat. Wer sitzt im November nicht mal im Ohrensessel und sinniert über das Ende der Welt. Auch für den heutigen Freitag ist in Brauweiler Regen avisiert bei gefühlten 5 Grad plus. Der Unterschied zwischen dem Eckernförder und dem Brauweiler ist: Im Rheinland beginnt ab dem Elften Elften die fünfte Jahreszeit und der rheinische Frohsinn verdrängt die Anfänge von Jahresendzeitstimmung. Wir schalten trotzdem um in den Hohen Norden zu Amrichterin a.D. Margarete Brix. Zu Fietes Freitagsapokalypse. (Illustration: Meike Teichmann)

Moin, moin,
es fing damit an, dass am 30. November 1918 das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft trat. Seitdem geht es in Deutschland drunter und drüber. Meinte jedenfalls Fiete. Er saß am Fenster, starrte in den grauen Himmel und schwadronierte. Alles stünde Kopf, hat er getönt. Der Bundeskanzler sei ja nun auch eine Frau, zur Bundeswehr gingen nur noch Minderqualifizierte, auf Baustellen würde kaum noch Bier getrunken. Und so ging es weiter, minutenlang. Die Telefonzelle sei aus dem Straßenbild verschwunden und Dalli-Dalli mit diesem Schnösel sei nicht mehr das, was es mit Hänschen Rosenthal mal gewesen sei. Ich hörte nicht alles, was Fiete an krausem Zeug hervorbrachte. Er saß in meinem Ohrensessel und sprach Richtung Hafen.

Ich versuchte nämlich unterdessen das IMAP-Konto unter Outlook 2013 so einzurichten, dass die Emails nach Abruf vom Server gelöscht werden. Hoffnungslos, leider völlig hoffnungslos. Bei Outlook 2010 war das noch kein Problem. Zwischenzeitlich dachte ich kurz, dass Fiete vielleicht nicht komplett daneben liegen könnte. Nachdem ich aufgegeben hatte, ging ich um den Ohrensessel rum und mir offenbarte sich, was der Auslöser für Fietes Generalabrechnung war. Er hatte in der Eckernförder Zeitung gelesen, dass in Fleckeby Wein angebaut wird. Das hat sein Weltbild gründlich ins Wanken gebracht. Als er zur Erklärung seiner heilen Welt ansetzte, hatte er übrigens ein regionales Produkt aus Wasser, Gerste, Malz und so weiter intus. Stand neben dem Sessel. Bin gespannt, wie er reagiert, wenn er das hier gleich liest. Eine Kolumne von einer Frau. Oh ha.
Ihre und Eure Margarete Brix
P.S. Die Sprecherin einer der zahlreichen Arbeitsgruppen der in Sachen Große Koalition verhandelnden Parteien sagte vor laufender Kamera sinngemäß: „Wir haben einen robusten Konsens dahingehend erzielt, dass wir uns am Ende des Tages einig werden müssen, bevor wir ein Ergebnis präsentieren können.“ Ich gehe morgen zum Porträtzeichnen bei Kai Feddersen auf Carlshöhe. Für Anfänger. Ich muss also nichts können. Das ist mal Konsens.

Rasmussen und die Brix: das neue Duo am Krimi-Himmel. In: Tod am Strand.
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