Archiv für die Kategorie „Geschichte“
Menschen auf der Wanderschaft
Ausstellung „hin und weg“ im Rathaus Pulheim
Am Montag, 7. September, 16 Uhr, wird Bürgermeister Frank Keppeler im Foyer des Pulheimer Rathauses die Ausstellung „hin und weg – zur Wanderungsgeschichte der Menschen in der Region Rhein-Erft-Rur“ eröffnen. Die Ausstellung wird vom Internationalen Freundeskreis Pulheim e.V. und dem Stadtarchiv Pulheim präsentiert. Susanne Harke-Schmidt, Archivarin der Stadt Kerpen, gibt eine Einführung.
Auf 33 Ausstellungstafeln mit historischen Quellen aus der Region und über die Region wird ein Bogen zum Thema Migration von der Jungsteinzeit bis in die Gegenwart gespannt. Weitere Exponate von verschiedenen Leihgebern ergänzen die Ausstellung. „hin und weg“ ist das fünfte historische Ausstellungsprojekt, das die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Archive im Rhein-Erft-Kreis und Düren gemeinsam realisieren.
Die Integrationsbeauftragten der Stadt Kerpen und des Rhein-Erft-Kreises haben an der Erstellung mitgewirkt.
Die Wanderausstellung und die begleitende Publikation mit dem Titel „hin und weg“ verdeutlichen, dass die Geschichte der Menschen in der Region seit der Jungsteinzeit eine Geschichte von Wanderungen ist. Anhand der in den Archiven überlieferten Quellen und weiterer Gegenstände wird aufgezeigt, dass Menschen aus unterschiedlichsten Gründen schon immer in die Region zugewandert, aber ebenso ausgewandert sind.
Neben kurzen Blicken auf die Jungsteinzeit, die römische Zeit, das Mittelalter und die Frühe Neuzeit, bilden das 19. und 20. Jahrhundert den Schwerpunkt der Ausstellung. Die Themenauswahl ist vielfältig: Sie reicht von den Auswanderern im 19. Jahrhundert, über die Arbeitsimmigranten im Rheinischen Braunkohlenrevier zum ersten Weltkrieg. Für die Zeit des NS-Regimes wird sowohl die Auswanderung als auch die Deportation von Juden behandelt als auch der Einsatz von Zwangsarbeitern. Der Nachkriegszeit mit dem Thema Flucht und Vertreibung folgt der Zuzug von Gastarbeitern und Spätaussiedlern, um nur einige Themen zu nennen.
Die Archivare haben begleitend zu der Ausstellung ein Buch mit dem gleichen Titel herausgebracht. Es enthält den Katalog zur Ausstellung, in dem alle Texte und ausgewählte Quellen wiedergegeben werden sowie einige Aufsätze zum Thema und Berichte von zwei Projekten zur Befragung von Migranten. Das Buch ist zum Preis von 15 Euro bei der Eröffnung der Ausstellung und in der Folge an der Info des Rathauses erhältlich. Die Besucher können die Interviews als Tondokumente in der Ausstellung anhören.
Die Realisierung der Ausstellung und der Veröffentlichung war dank der materiellen und personellen Unterstützung des Landschaftsverbandes Rheinlands, der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, der Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln, der RWE Power AG, der Raiffeisenbank Frechen-Hürth und der Träger der beteiligten Archive möglich.
Die Ausstellung ist bis zum 27. November im Rathausfoyer zu den Öffnungszeiten des Verwaltungsgebäudes zu sehen.
Archäologische Sicherungsmaßnahmen in der Kaiser-Otto-Straße und der Ehrenfriedstraße
Herstellung des provisorischen Parkplatzes verzögert sich
Das Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) hat der Stadtverwaltung Pulheim mitgeteilt, dass die Abbrucharbeiten in der Kaiser-Otto-Straße und der Ehrenfriedstraße in Brauweiler mit Erreichen der Fundamente und Bodenplatten unter Aufsicht und Weisung einer archäologischen Fachfirma stattzufinden haben, weil damit gerechnet wird, dass beim Entfernen der Fundamente Bodendenkmäler aufgedeckt werden. Einschlägig ist in diesem Zusammenhang § 29 DSchG (Denkmalschutzgesetz) NRW. Danach unterliegen u.a. vermutete Bodendenkmäler bei deren Veränderung oder Beseitigung einer Verpflichtung zur vorherigen wissenschaftlichen Untersuchung, Bergung und Dokumentation, verbunden mit einer Kostenübernahme durch den Bauherren (Verursacher). Die Arbeiten sind daraufhin vorübergehend eingestellt worden.
Mit der Durchführung der archäologischen Sicherungsmaßnahmen wird die Stadtverwaltung eine Fachfirma beauftragen. Die Vergabe dieser Leistungen wird derzeit vorbereitet. Die Kosten trägt die Stadt. Sie wird die zu erwartenden Bodendenkmäler durch eine Fachfirma untersuchen und dokumentieren lassen.
Die Abrissarbeiten sind bislang zügig und ohne Probleme vorangeschritten. Weil die Stadtverwaltung die Abbrucharbeiten frühzeitig beauftragt hat, stellen die archäologischen Untersuchungen für den weiteren Fortgang der Baumaßnahmen kein Problem dar. Auch wenn sich die Herstellung des provisorischen Parkplatzes verzögert – der zeitliche Umfang der Verzögerung ist abhängig von Umfang der Erdeingriffe und von der archäologischen Situation – verbleibt bis zum Baubeginn auf dem Guidelplatz genügend Zeit. Dies ist auch in der Bürgerversammlung am 2. Juli in der Abtei thematisiert worden.
Die Grundstücke liegen gegenüber der Abtei innerhalb des historischen Ortskerns von Brauweiler, der erstmalig 1052 urkundlich erwähnt wird. Ausschnitte aus der Tranchotkarte von 1807 mit der Lage der aktuellen Baustelle zeigen dort eine größere Hofanlage.
Die archäologischen Untersuchungen in den Jahren 2001, 2005 und 2010 im Bereich des Guidelplatzes und zwischen der Kaiser-Otto-Straße 4 und 8 lieferten bereits neue Erkenntnisse zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Topografie von Brauweiler. Auf historischen Karten des 19. Jahrhundert ist zu sehen, dass sich in der Neuzeit die Bebauung entlang der Ehrenfriedstraße und der Bernhardstraße orientiert, wobei in den rückwärtigen Parzellen die Wirtschaftsbereiche gelegen haben. Die archäologischen Untersuchungen machen deutlich, dass im Mittelalter die Bebauung zwischen Ehrenfriedstraße und Langgasse lag und sich nicht an Straßenzügen orientierte. Dies bestätigen die Untersuchungen in der Ehrenfriedstraße in Höhe des Guidelplatzes, bei denen die Keller der Häuser Lohscheider und Bücker freigelegt wurden, die 1959 und 1988 abgerissen worden sind.
Im Zuge der Untersuchungen in der Kaiser-Otto-Straße, die unmittelbar an die Grundstücke der jetzt abgerissenen Gebäude grenzen, wurden mehrere hoch- und spätmittelalterliche (11. bis 15. Jahrhundert) Erdkeller, neuzeitliche (16. bis 19.Jahrhundert) Gebäudefundamente sowie mit umfangreichen Fundmaterial verfüllte Abfallgruben gefunden. Diese archäologischen Befunde grenzen direkt bis an die noch nicht untersuchten Grundstücke in der Kaiser-Otto-Straße und belegen, dass sie sich hier fortsetzen.
Nach Ansicht der Denkmalpfleger ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass sich im Bereich der Grundstücke Kaiser-Otto-Straße 2, 2a, und 4 sowie Ehrenfriedstraße 34 und 36 neben den Kellern und Fundamenten der abgerissenen Häuser noch mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde erhalten haben.
Im Zuge der Abrissarbeiten der Kellerwände und –sohlen sind bereits in den Baugruben archäologische Strukturen, ältere Bauphasen, ältere Erdkeller erkennbar, die dokumentiert werden müssen. Eine archäologische Begleitung der Erdarbeiten ist daher erforderlich.
Vortrag: Schlag auf Schlag – Kriegsnagelungen im Rheinland
Referentin: Dr. Angelika Schyma, ehemalige Leiterin der Abteilung Inventarisation
Donnerstag, 30. Juli, 18 Uhr, Äbtesaal, Abtei Brauweiler
Kriegswahrzeichen zum Benageln waren Teil der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg. Die Nagelungen waren mit einer Mindestspende verbunden und sollten der Unterstützung der Witwen und Waisen an der „Heimatfront“ dienen und als patriotische Geste die Verbundenheit mit den Soldaten im Feld zeigen. Unzählige hölzerne Nagelobjekte entstanden zwischen 1915 und 1916, von denen sich nur wenige erhalten haben. Die Euphorie der anfänglichen Kriegsbegeisterung sollte so unterstützt, die patriotische Gesinnung aufrechterhalten werden. Begleitet waren die Aufstellungen der Nagelfiguren von zeremoniellen Inszenierungen.
Der Eintritt ist frei. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Kultur in der Abtei Brauweiler
Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V.
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Tel. 02234-9854240
www.abtei-brauweiler.de
www.classic-nights.de
Märchenkisten in der Stadtbücherei Pulheim ausgestellt
„Es war einmal…“
Die Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Pulheim haben in den zurückliegenden Wochen fleißig gebastelt. Unter Anleitung ihrer Lehrerin Bärbel Zippenpfennig haben sie ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und bunte Märchenkisten erstellt. Die fertigen Werke sind aktuell in der Stadtbücherei in Pulheim unter der Überschrift „Es war einmal…“ in einer Vitrine ausgestellt und können von den Besucherinnen und Besuchern betrachtet werden. In umfunktionierten Schuhkartons oder Postpaketen, die als Märchenkisten dienen, sind Szenen aus Märchen wie Die Sieben Zwerge, Frau Holle, Hänsel und Gretel, Rotkäppchen oder Der gestiefelte Kater zu sehen. Die Jungen und Mädchen haben die Landschaften, Häuser, Menschen, Tiere und andere Dinge entweder gemalt oder ausgeschnitten und aufgeklebt.
Abtei Brauweiler – Vortrag: 20 Jahre Bauforschung am Aachener Dom
Von gotischen Ritzzeichnungen und karolingischen Ringankern.
20 Jahre Bauforschung am Aachener Dom
Vortrag am 26. März 2015, 18 Uhr im Äbtesaal der Abtei Brauweiler
Referentin: Dr. Ulrike Heckner, Leiterin der Abteilung Dokumentation
und stellvertretende Landeskonservatorin
Karl der Große ließ vor mehr als 1200 Jahren den Kernbau des Aachener Doms errichten – eine architektonische und technische Meisterleistung. Über die Jahrhunderte wurde weitergebaut und es entstand ein einzigartiges Bauensemble, das die Bauepochen von der Karolingerzeit bis ins 19. Jahrhundert repräsentiert. In den letzten 20 Jahren wurde das Bauwerk aufwändig untersucht und saniert. Im Fokus standen besonders die gotische Chorhalle und der karolingische Kernbau. Einige Highlights der bauhistorischen Untersuchungen sollen in dem Vortrag vorgestellt werden.
Zur Vortragsreihe: Die im vergangenen Jahr erfolgreich gestartete Vortragsreihe im Äbtesaal der Abtei Brauweiler gibt unmittelbare Einblicke in die Denkmalpflege: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland berichten über die Geschichte und Bedeutung verschiedenster Denkmäler in dieser Region und lassen Interessierte teilhaben an ihren jüngsten Forschungsergebnissen.
Eintritt frei, keine Voranmeldung erforderlich
Vortrag am Mittwoch, 29. Oktober, 18.00 Uhr, im Archiv des LVR in Brauweiler – Ehrensache. Männer und Frauen aus dem rheinischen Adel im Ersten Weltkrieg
In seinem Vortrag „Ehrensache. Männer und Frauen aus dem rheinischen Adel im Ersten Weltkrieg“ am Mittwoch, 29. Oktober, 18.00 Uhr, stellt Hans-Werner Langbrandtner an einzelnen Beispielen die Überlieferung in den rheinischen Adelsarchiven zum Ersten Weltkrieg vor. Anhand von Tagebüchern, Feldpostbriefen und Fotos beschreibt er die Erfahrungen und Schicksale ausgewählter adliger Offiziere an der französischen und russischen Front sowie den Einsatz adliger Frauen in der Kriegskrankenpflege.
Im vergangenen Jahr ist die neue Vortragsreihe im Archiv des LVR in Brauweiler gestartet. Dabei geht es um Themen, die inhaltlich an das Aufgabenspektrum des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) anknüpfen. Die Betreuung der über 50 Adelsarchive im Rheinland ist Teil dieser Aufgabe. Hierfür ist Dr. Hans-Werner Langbrandtner, Wissenschaftlicher Archivar beim LVR-AFZ, zuständig.
Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit zur Besichtigung des LVR-Archivs.
Veranstaltungsort ist das Archiv des LVR (auf dem Gelände des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler), Auf der Insel (Zufahrt über Von-Werth-Straße), in Brauweiler.
Der Eintritt ist frei.
Brief aus Eckernförde – Welch ein Glück #157
Moin, moin,
„zuerst kam die Freiheit, dann die Einheit.“ Mit diesen Worten erinnerte der Bundespräsident gestern an die Montagsdemo vor 25 Jahren in Leipzig. Ein glücklicher Augenblick der deutschen Geschichte. Am Morgen hatte ich in der Zeitung noch ganz allgemein über das Glück gelesen, das Glück der Deutschen, das der Norddeutschen, das, so mutmaßte mancher, auch genetisch begründet sein könnte, sind doch die Dänen die glücklichsten Europäer. Verwandtschaftsbeziehungen über die Grenze hinweg sind bei uns ja tatsächlich nicht selten. Glück gehabt. Auf dem Weg zum Friseur traf ich dann Fiete auf dessen Weg zu seinem alten R4 Kastenwagen. Er strahlte vor Glück und ich wusste gleich warum. Er hatte bei einem anderen R4-Liebhaber günstig einen Auspuff mit geregeltem KAT abgestaubt. Am Wochenende wird er wohl wieder als kleiner Kapitän der Landstraße den Duft der Freiheit genießen. Mit Freiheit hat auch das Gefühl der Wohnmobilisten zu tun. Einen lernte ich gestern am neuen Wohnmobilstellplatz Nähe Lornsenplatz kennen. Der wohl beinahe 70-jährige Urlauber aus Sachsen-Anhalt begutachtete die neue Anlage und sagte: „So ein Glück, das passt perfekt. Zu Ostern kommen wir mit unserer Enkelin. So ein Glück.“ Das Glück zeigt sich wohl jedem anders. Wichtig ist, immer aufmerksam zu sein um es auch zu erkennen.
Ein glückliches Wochenende wünscht
Ihre und Eure Margarete Brix
P.S. Der 3. GUMM-PRIX steigt zu den Sprottentagen (10. – 12. Juli 2015). Sicher wird es für Sport- und Kostümwertung wieder tolle Preise geben. Ich empfehle: Jetzt schon mal in den Kalender eintragen.
Rasmussen und die Brix. In: „Tod am Strand“ und „Die Schlei-Diva“.
Bei emons erschienen und überall im gutsortierten Krimi-Buchhandel erhältlich.
Sehenswert: Brauweiler Geschichte
Von der Gründung der Abtei Brauweiler bis zur heutigen Nutzung der Gebäude als LVR-Kulturzentrum mit LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum sowie LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland war es ein weiter Weg. Der Film spürt der wechselvollen Geschichte der Abtei Brauweiler nach, die 1802 säkularisiert wurde, und gibt Einblicke in die verschiedenen Kapitel ihrer Nutzung. (Quelle: LVR).
Brauweiler Bilder – die Abtei
Am Osterwochenende gibt es wieder eine Sonntagsführung durch die Abtei. Sonntag, 20. April 2014, 14.30 Uhr. Histörchen und Historie der Heiligen in Brauweiler. Leitung: Dr. Agnes Becker
Buchvorstellung Bücherstube Brauweiler – Die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln in nationalsozialistischer Zeit
Hermann Daners und Josef Wißkirchen stellen ihr Buch „Die Arbeitsanstalt Brauweiler bei Köln in nationalsozialistischer Zeit“. Am 09.04.2014 um 19.30 Uhr in der Bücherstube. Es sind noch Plätze zu frei.
Die seit dem frühen 19. Jahrhundert auf dem Gelände und in den Gebäuden des ehemaligen Benediktinerklosters in Brauweiler bestehende Arbeitsanstalt entwickelte sich zur größten Einrichtung dieser Art im Deutschen Reich. Bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1969 kam sie in unterschiedlicher Akzentuierung ihrem Auftrag nach, vornehmlich gesellschaftliche Randgruppen durch „Erziehung zur Arbeitsamkeit“ zu disziplinieren, darunter Bettler, Landstreicher, Prostituierte, aber auch Fürsorgezöglinge, entmündigte Alkoholiker und säumige Unterhaltspflichtige. Diesen Beitrag weiterlesen »