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Wie wäre es, wenn wir uns in Brauweiler mal mit Visionen beschäftigen würden? Wie soll Brauweiler in 15 Jahren aussehen, wie in 25 Jahren? Ja, wir werden dann aller Voraussicht nach eine neu gestaltete Dorfmitte haben.  Aber wer wird dort wohnen, wer wird dort arbeiten? Wird die Abtei dann endlich ein wirtschaftlich blühendes Umfeld haben? Ein Umfeld, das dem architektonischen Kleinod eine touristische Infrastruktur verleiht? Die Eckernförder haben es da viel leichter. Margarete Brix hat einen Visionär entdeckt. Und der lässt es in seinen Plänen gleich richtig brummen. (Illustration: Meike Teichmann).

 

Moin, moin,

 

„Margarete, träum keine Löcher in den Himmel!“ So ermahnte mich meine Mutter, wenn ich mal wieder in Gedanken war und, den Kopf leicht in den Nacken gelegt, dicht an der Kaimauer entlang tippelte. Der Welt entrückt und dem Himmel so nahe. Dabei wusste sie nicht einmal, wovon ich träumte.

 

65 Jahre später wird in Eckernförde wieder geträumt. Diesmal ist es Stefan Borgmann, der Touristik-Chef und es ist kein Geheimnis, dass ihm der Sinn nach Traumschiffen steht. Ihn zu ermahnen, keine Erwartungen zu wecken, die später nicht zu erfüllen sein könnten, wäre leicht. Ihn zu ermutigen weitere Perspektiven für die Stadt und ihre Einwohner zu entwickeln, ist Bürgerpflicht.

 

Man muss kein Hellseher sein, um Proteste vorherzusagen. Erst im September letzten Jahres hat der NABU in Hamburg mit seiner Kampagne „Mir stinkts! Kreuzfahrtschiffe sauber machen!” gefordert, die Reeder mögen auf Schweröl verzichten und Rußfilter nachrüsten. Und natürlich schadet es der Flora und Fauna in der Eckernförder Bucht, wenn dort ein Kreuzfahrtschiff bewegt wird. Aber man muss den Kutter manchmal auch im Hafen und die Kirche im Dorf lassen. Hier wird Augenmaß gefragt sein und transparente Kommunikation, die die Menschen an Land nachvollziehen können. Dann sind heikle Situationen wie die auf Carlshöhe schon im Vorfeld auszuschließen.

 

Man stelle sich also vor, dass demnächst regelmäßig schmucke Kreuzfahrer bei uns vor Anker gehen, dass Passagiere ausgebootet und übergesetzt werden, dass sie unsere schöne Stadt kennen lernen und Geld für Speis, Trank und Mitbringsel ausgeben. UND man stelle sich vor, diesen Kreuzfahrtgästen gefällt es bei uns so gut, dass sie ihren nächsten Urlaub hier verbringen.

 

Ich denke gerade, meine Freundin Marie aus Köln könnte mich mal auf diesem Wege besuchen. Das wäre eine Attraktion, von der dank Maries Mitteilungsbedürfnis, nicht nur die Domstadt, sondern sicher auch Brauweiler erführe.

 

Herr Borgmann, bitte träumen Sie weiter. Ich jedenfalls wünsche Ihnen phantasiebegabte Mitstreiter.

 

Herzliche Grüße

 

Ihre Margarete Brix