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Brief aus Eckernförde – Bitte lächeln #83

Guten Morgen, Brauweiler.  Haben Sie auch dieses Foto in der Tageszeitung gesehen, auf dem Angela Merkel im Osterurlaub auf Ischia in die Fluten steigt? Margarete Brix hat es wahrgenommen und irgendwie mitgelitten. Zur gleichen Zeit hat sie aber auch Menschen aus ihrem nähren Umfeld beobachtet, die sich über die Gelegenheit freuen vor die Kamera zu treten und dann ihr Antlitz in der Zeitung abgedruckt zu sehen. Die Prominenten flüchten vor zu viel Aufmerksamkeit, der große Rest sieht sich auch mal gerne gedruckt. Das ist aber Old School. Ich habe von den Osterspaziergängen ganz eigene Eindrücke mitgenommen. Kaum mal eine Gruppe, in der es keinen fotobewehrten Menschen gab. Entweder baumelt die Digitalkamera am Handgelenk oder es wird eine dicke Spiegelreflex in der Fototasche geschleppt. Oder es wird einfach das Fotohandy gezückt und rotten sie sich zusammen. Die „Ostagangsta“, Freundeskreise, Familien. Erst heißt es: „Bitte lächeln.“ Alle posen sie um die Wette. Und dann schreit einer aus der Gruppe: „Schick mir die Daten, das wird mein neues Titelbild.“ Generation Facebook. Die gibt sich nicht mit „Seite 3“ oder der Rubrik „Vermischtes“ zufrieden. So viel dazu. Und nun der Brief aus Eckernförde. Margarete, schmeiß dich in Pose, du hast nun unsere volle Aufmerksamkeit. (Illustration: Meike Teichmann)

Moin, moin,

gestern hätten Sie Jörn mal sehen sollen. Einen Hang zur großen Geste kann man ihm nicht nachsagen. Er ist ein Bilderbuchpreuße. Die Pflicht zu erfüllen, ist ihm eine Selbstverständlichkeit. Aber gestern platzte er beinahe vor Stolz. Man muss wissen, dass Jörn Marinesoldat war. Seemannschaft, das war und ist es, was unseren Freund durchdringt. Und jetzt das. Nachdem letzten Mittwoch U35, das nigelnagelneue Uboot der deutschen Marine, zum ersten Mal seinen Heimathafen angelaufen hatte, war Jörn vom Kommandeur des Geschwaders zu einem Umtrunk eingeladen worden.

„Eine Ehre, wie sie mir bisher noch nicht zuteil geworden ist“, sagte Jörn wortwörtlich, als er mir, mit rot glühenden Ohren, ein Foto in der Standortzeitung zeigte, auf dem er neben dem Kommandanten an Deck steht. Im Text steht zu lesen: „… an der kleinen Feier nahm auf Einladung des Kommandeurs auch Jörn Jensen (73) teil. Jensen diente bis 1996 als Erster Wachoffizier auf U24.“ Jörn saß auf der Stuhlkante, erläuterte mir detailreich die technischen Neuerungen von U35 und erörterte an Beispielen die Vorzüge der Baureihe gegenüber jener, auf der er soundsoviele Tausend Seemeilen gefahren war. Mit anderen Worten: Die Veröffentlichung seines Fotos hatte Jörn rundum glücklich gemacht.

Ganz anders geht unsere Kanzlerin mit der Veröffentlichung von Fotos aus ihrem privaten Bereich um. Die netten Fotografen dachten bestimmt, Angela Merkel würde es freuen, wenn der Rest der Welt an ihrem Urlaub teilnehmen kann. Ein bisschen so wie Jörn vielleicht. Aber Angela freut sich nicht. Hm. Das konnten die netten Fotografen wirklich nicht wissen. Demnächst kommen sie dann einfach zu uns in den schönen Norden. Es könnte nämlich sein, dass Jörn als dienstältester Aushilfskapitän auf der Missunde II geehrt wird. Er würde sicher lächeln und die Fotografen später sogar noch auf ein Bierchen bei Erika einladen. Also Paparazzi, wisst ihr Bescheid, ne.

Ihre und Eure Margarete Brix

P.S. Sonntag ab 9.00 Uhr Fischmarkt im Hafen. Wer mal zufällig fotografiert werden möchte, ist da genau richtig.

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