Brief aus Eckernförde – Voll im Trend # 27
Von Facebook lernen? Ja, da gucken Sie. Margarete Brix, die Amtsrichterin a.D aus Eckernförde, hat sich neulich gemeinsam mit Hans Rasmussen eine Facebook-Seite eingerichtet. Und was lernt man als allererstes auf Facebook: Das Teilen. Die Frage, ob wir wirklich wissen wollen, dass Lieschen Müller am liebtsten Oreo-Keks und Heinz-Ketchup mag und Otto gerade gaaanz tolle Unterwäsche hat, lassen wir mal außen vor. Wie verhält es sich eigentlich, wenn wir das Prinzip des Teilens mal auf unser Dorf übertragen. Maggie hat da so ein paar Ideen, aber lesen Sie selbst.
Moin, moin,
seit einigen Wochen versuche ich mich auf facebook. Dabei lernte ich gleich zu Anfang, dass neuerdings wieder geteilt wird. Fotos werden geteilt, Videos, Informationen ganz allgemein. Wie effektiv das ist, hängt von der Information, dem Sender und dem Empfänger ab. Ich zum Beispiel interessiere mich nicht für Neuigkeiten aus der Computerspielebranche und habe entsprechende Hinweise, die ich durch einen neuen facebook-Freund erhielt, einfach abbestellt. Nun ist Ruhe.
Was das Teilen angeht, so war es in meiner Jugend meist aus der Not heraus geboren. Inzwischen teilen wir wohl eher, weil viele von uns von Allem zuviel haben. Nehmen wir mal die Autos. Im Schnitt stehen sie 23 Stunden des Tages ungenutzt herum. Eine Familie mit zwei Kindern im fahrfähigen Alter nennt nicht selten drei oder gar vier Autos ihr Eigen. Da muss man nicht Einstein sein um zu erkennen, wie wenig intelligent das ist. Natürlich ist es in größeren Städten leichter auf ein eigenes Auto zu verzichten als auf dem Land, aber auch bei uns lassen sich individuelle Lösungen finden.
Der Schwiegersohn meines Freundes Jörn fährt jeden Morgen nach Kiel. Da steht sein Auto dann den ganzen Tag rum. Nun hat er es bei einer Carsharing-Plattform angemeldet, schon einige Male vermietet und ein bisschen daran verdient. Seine Frau Sabine ist Malerin und arbeitet zuhause. Wenn sie zum Einkaufen will, fragt sie die Nachbarn. Die sind Rentner und ihr Auto steht oft tagelang in der Garage. Quasi als Miete, bringt sie den Nachbarn ab und zu schwere oder unhandliche Dinge aus der Stadt mit oder erledigt einen Botengang. Völlig unkompliziert und allen ist gedient.
Ich würde gern wissen, was wir in Eckernförde so miteinander teilen könnten. Boote fallen mir ein, oder Rasenmäher. Wie wäre es mit Büchern und selten genutzten Küchenmaschinen? Ideen kann man vielleicht auch teilen. Und bestimmt ließe sich eine „Sharing-Ecktown-Gruppe“ auf facebook einrichten, die das Hin und Her organisiert. Oder?
Ungeteilt herzliche Grüße
Ihre Margarete Brix
P.S. Bei uns in der Senioren-Hausgemeinschaft teilen wir inzwischen auch. Seit Ende letzten Jahres gibt es bei uns Rollator-Sharing. Das ist übrigens schon deshalb ein Schritt in die richtige Richtung, weil nun weniger dieser sperrigen Dinger auf den Gängen rumstehen.